Nach dem bitteren Abstieg aus der 2. Segel-Bundesliga 2014 und einem Jahr Aussitzen, hatte sich das Team vom Yachtclub-Wieck wieder viel vorgenommen. Tim beschreibt die Spannung bei der Qualifikationsregatta für 2016 am vergangenen Wochenende …
Es war wieder so weit. Ab nach Glücksburg zur DSBL Relegation. YCW dabei und es galt nur ‘Sekt oder eben keiner’. Ganz klar war die Mission, einem erweiterten Kader des YCW im nächsten Jahr den Deutschen Seenatlas nahezubringen. Wir meldeten als Erste im Frühjahr für das Event und das sollte möglichst auch in der Ergebnisliste so sein. Für das perfekte Wohlfühlklima hatten wir uns dann auch für ein Haus direkt an der Förde entschieden – perfekt.
Freitag Vormittag gab es wieder die Trainingsmöglichkeit auf den Booten. Schnelles Eingewöhnen war angesagt. Fazit: J70 – leichtfüßig, aber etwas schmal und die mangelnde Größe des Cockpits wurde von der breitschultrigen Crew bemängelt. B/one – schon etwas schwerer; also Aufpassen beim Start! Aber bei Leichtwind erstaunlich schnell. Dafür bei stärkerem Wind einfach zickig.
14 Uhr dann Start zum ersten Rennen. Immer 6 B/one und 6 J70 treten jeweils gegeneinander an. Bei 58 Mannschaften dauert ein Flight mit 10 Rennen dann ca. 2 Stunden. Die ersten beiden Rennen am Freitag beschließen wir an 2 und 1. Damit geht es in den Sonnabend.
Hier folgt dann Platz 1 und bei einem vermeintlichen ‘must win’ Rennen ein 3. Platz (sollte sich das etwa rächen?). In den Vorrennen gilt es Plätze schlechter alles 3 zu vermeiden und zu viele 3er dürfen es auch definitiv nicht werden. Stimmung ist aber weiter gut und optimistisch. Dann folgen auch noch Platz 1 und 2 am Sonnabend. Mit dem 2. Platz sind wir sehr gut bedient, da wir unmittelbar vorm Start technische Schwierigkeiten beim Ausrollen der Fock auf der B/one hatten. Stimmung ist entspannt und so geht es nach dem Sun-downer-Bierchen (oder waren es zwei? oder…?) und Grillen dann auch ganz entspannt in die Sauna.
Sonntag früh dann noch ein Sieg und wir stehen vor den 4 Finalrennen mit den besten 18 Teams auf Platz 3! Hat aber nicht wirklich viel zu sagen, da es vorn mehrere Teams mit Punktgleichheit gibt. Verdammte Axt: Das muss doch zu schaffen sein!
Von den 6 Zweitligaabsteigern sind hier nur 3 vertreten. Die anderen drei haben es nicht ins Finale geschafft. Sicherlich haben auch einige der 58 Teams keine echten Chancen unter die besten 18 zu kommen. Aber das von den Absteigern nur 3 vertreten sind, spricht schon für die Leistungsdichte des Feldes. Das sind ja alles keine Doofen! Der Duisburger Segelclub als Absteiger endet an 41 und die Stralsunder erwischen leider ein rabenschwarzes Wochenende und sind auf 38 (letztes Jahr an 3 in nahezu gleicher Besetzung!)
Alle verbleibenden 18 Teams bleiben also auf dem Wasser. Wer gerade nicht segelt wird zwischengeparkt auf den Gummibooten oder einem soliden 60 Fußer. Wir haben 3 Rennen mit der J70 und eins mit der B/one. Parole: Alles machen wie bisher, solide und konservativ über den Parcour. Den Schlamasseln aus dem Weg gehen.
Das Spielfeld ist aufgebaut und es herrschen sehr wechselhafte Bedingungen. Ablandiger Wind um Ost mit deutlichen Drehern und sehr lokalen Böen, die auf Grund der Landnähe des Kurses auch erst spät zu sehen sind. Es ist abzusehen, dass es ‘abwechslungsreich’ wird. Nachdem wir in den ersten 2 Rennen die Startkreuzen nach unserem Geschmack gestalten konnten (vorn), haben aber die wechselhaften Bedingungen dafür gesorgt, wieder Spannung reinzubringen und wir enden an 4 und 3. Das darf nicht so weiter gehen.
Aber wir wissen es geht und wir wissen auch wie. Also ruhig Blut. 3. Wettfahrt J70 – megageiler Start am Schiff – der hat die Röbeler noch hinterher zur Begeisterung verführt, aber linke Seite der Kreuz läuft etwas besser. Spannendes Rennen mit vielen Positionswechseln. Am Ende im Ziel zwischen Platz 2 und 4 – eine Bootslänge. Dumm nur das wir auf der 4 gewertet sind!
Letztes Rennnen-letzter Downwind. Der ultimative Showdown. 4 entfesselte Boote bewegen sich auf’s Ziel zu. Der Führende eine Bootslänge vor uns. Wir hängen an seinem Heck und 100m vor dem Ziel kommt die 12er Vereinigung von links und die Duisburger von rechts. Wie es endet? Fotofinish im Ziel mit dem Sieger eine Bootslänge voraus und Platz 2-4? Unklar! Wir sind unsicher was es geworden ist – bange Minuten aber leider dann doch die 4 – Tatsachenentscheidung!
Das war’s oder doch noch Hoffnung? Der Berliner SV03 und Gelting Mole haben noch ihr letztes Rennen zu bestehen und wenn die das Verreißen, dann kann es doch noch reichen. Bei Flensburger Beruhigungslimo banges Warten an Land. Und? Ja? Neeeee, es reicht nicht für uns. Verdammte 2 Punkte aus 11 Rennen fehlen uns. Wieviel Zentimeter waren es im letzten Rennen?????
Fazit: Von 58 Mannschaften aus ganz Deutschland Achter zu werden ist an sich ein schöner Erfolg und kann sich sehen lassen. 2 Plätze und 2 Punkte nach 11 Rennen am Aufstieg vorbei zu schrammen ist schmerzhaft. Diese 2 Punkte aber im letzten Rennen innerhalb weniger Zentimeter endgültig verloren bzw. nicht mehr erreicht zu haben – ist einfach nur brutal. Denn jede Platzierung größer 6 ist am Ende wie verloren, da nicht qualifiziert….
In Summe sind wir solide gesegelt und haben uns bei den Platzierungen keinen echten Ausrutscher mit Platz 5 oder 6 geleistet. Sicherlich gab es hier und da kleine Patzer aber eben keinen Aussetzer, der uns alle Chancen genommen hätte. Beim nächsten Mal doch weniger dem Schlamassel aus dem Weg gehen. Aggressiver vorgehen?
Und was wäre der Winter ohne: “Wenn wir da und da gehalst/ gewendet/ gepumpt/ abkassiert/ gedeckt/ eingepiekt hätten, ja dann….”. Ja was würden wir Regattasegler dann wohl den ganzen Winter machen?