Während die Optis in Slowenien die ersten Wasserstunden des Jahres gesammelt haben und die Greifswalder Laser- und 420er-Gruppe die Boote aus dem Winterschlaf geholt hat, habe ich meinen zweiten Trainingsblock des Jahres in Italien absolviert. Dieses Jahr hieß es für mich nicht Gardasee, sondern Ancona an der Adria. Am Freitag nach der Schule ging es direkt los. 19 Stunden Autofahrt lagen nun vor uns. Am nächsten Tag sind wir dann mittags angekommen, haben die Boote abgeladen und sind in unsere Betten gefallen.
Der darauffolgende Trainingstag begann erst einmal mit Warten auf Wind. Doch schon nach der dort bekannten Mittagsflaute setzte gegen halb zwei dann schöner Segelwind ein, so dass wir erste Erfahrungen auf dem neuen Revier sammeln konnten. Am Montag hatten wir dann richtig schönen Segelwind auflandig und Welle, die zwar ziemlich schwierig zu fahren war, aber besser als nichts. Denn wenn ich eines gelernt habe, dann ist das, dass jeder die gleichen Bedienungen hat und die richtig Guten immer gut segeln und deshalb der Wind und die Welle nicht die Ausrede sein sollten. Die folgenden Tage haben wir auch noch fleißig trainiert. Am Donnerstag, dem 29.03, haben wir nach der Segeleinheit noch einen Kulturtrip in eine nahegelegene Stadt gemacht und haben uns eine Grotte unterhalb einer Stadt angeschaut. Dort wurde uns viel über die Menschen und die Umgebung erzählt.
Am Ostersamstag hat dann der erste Europa Cup des Jahres angefangen. Doch eine Stunde bevor wir eigentlich starten sollten, hatte die Wettfahrtleitung noch nicht einmal die Fleets bekannt gegeben. Eine halbe Stunde vor Start wurde dann Delta hochgezogen. Das Signal zum Auslaufen. Jetzt begann das Chaos erst richtig. 260 Boote wollten nun nahezu gleichzeitig auf Wasser und das auf zwei Slipprampen. Das war natürlich unmöglich. Die letzten waren dann eine halbe Stunde nach Start auf dem Wasser. Dort war ebenfalls noch nichts vorbereitet. Es lag kein Kurs und das Startschiff fehlte auch noch. Nach einer Stunde und 40 Minuten Verzögerung hatten sie es dann endlich geschafft. Doch nun hatten wir auf dem für Leichtwind bekannten Gebiet über 30kn.Trotzdem wurde gestartet. Ich segelte in der zweiten Radialgruppe. Mein Start war gut, doch nach 100m Kreuz kam eine Böe über 30kn durch und hat mich komplett umgemäht. Zu meinem Glück brach die Wettfahrtleitung das Rennen sofort ab und alle sind irgendwie reingefahren. Im Hafen begann das Chaos mit der Slip erneut, doch nach zwei Stunden hatten wir uns dann auch alle unsere Pasta verdient. So ging der erste Segeltag ohne Wertung vorbei.
Am Ostersonntag standen wir dann vor dem anderen Extrem. Wir hatten gar keinen Wind. Doch da wir den ersten Tag schon nichts zu Ende gesegelt sind wurde nun auf Hängen und Würgen alles versucht. Bei zwei Knoten Wind gab es gleich Bahnverkürzung, doch das Feld war schon so weit auseinander, dass die Hälfte einen DNF bekam, da das Zeitlimit nicht zu schaffen war. Ich segelte eine 20ten und war damit mehr als zufrieden. Mehr war dann an diesem Tag nicht drin und es ging wieder in den Hafen.
Am Ostermontag ging es dann schon mal eine Stunde früher los. Das erste Rennen dann wieder bei Flaute und unten am Gate war einfach ein totales Windloch. Also war ich mit Abstand Letzte und trieb dank des Stroms eher rückwärts. Jetzt hatte ich die Wahl, entweder links oder rechts. Ich entschied mich für rechts und hatte richtig Glück. Oben an der Luvtonne hatte ich dann wieder 14 Leute hinter mir. Im Ziel war ich dann 34te von 54 aus einem Fleet. Zum Glück frischte der Wind in der Pause dann auf gute 15kn auf – perfekte Bedingungen! Der zweite Start des Tages war dann richtig gut und ich 2te in diesem Lauf. Im dritten Rennen segelte ich dann noch einen soliden 16ten Platz. Nach neun Stunden auf dem Wasser waren dann 19 Uhr alle wieder an Land.
Am letzten Tag standen dann noch die Finals bevor. Ich startete als 28te im Goldfleet. Erst einmal hieß es wieder Startverschiebung wegen zu wenig Wind. Doch nach der bekannten Mittagsflaute ging es dann halb zwei aufs Wasser. Draußen hatte sich dann schon wieder schön Seabreeze aufgebaut und wir hatten wieder perfekte Bedienungen. Doch leider klappte der Start nicht so und wurde ich im ersten Lauf 14te. Beim zweiten Start war dann das Pin-end so stark bevorteilt, dass trotz Black bestimmt 25 Mann drüber waren. Ich war schon drauf und dran abzudrehen, doch weil wir noch 5 Minuten Zeit bis zur letzten Startmöglichkeit hatten, ging der Start durch und ich fuhr alllen hinterher. Alle zogen gleich nach rechts und was macht man dann? Eigentlich eine Lücke suchen und mit dem Feld mit, aber das ist ja viel zu normal. Wie ich halt bin, bin ich dann mit zwei Franzosen nach links gefahren, umgelegt und den Zieher abkassiert. Oben war ich dann trotz grauenvollem Start wieder Top 20. Im Ziel hatte ich dann einen 15ten Platz noch für mich gesichert. Um 17 Uhr waren wir dann alle vom Wasser und haben unsere Boote aufgeladen. Dann fehlte nun noch die Siegerehrung, doch um halb neun hat die Wettfahrtleitung die Siegerehrung abgesagt. Grund dafür war ein Problem mit dem System. Naja, wir leben ja nicht im einundzwanigsten Jahrhundert, da kann die Technik mal versagen.
Insgesamt bin ich 15te von 108 Startern im Radialfeld geworden und zweites Mädchen. (Ergebnisliste hier)
Am Mittwoch hieß es dann für den Großteil des Teams: Auf nach Deutschland! Doch der Trainer, zwei Teamkollegen und ich haben uns auf den Weg an den Balaton gemacht, wo jetzt die Jugendeuropameisterschaft ansteht.
Theresa Wierschin