Am kommenden Samstag, dem 10. September 2022 findet die diesjährige Ein- und Zweihandregatta auf dem Greifswalder Bodden statt. Mittlerweile ist ein illustres Feld mit über 20 Booten gemeldet. Weitere Meldungen können noch auf RaceOffice.org getätigt werden. Eröffnung und Skippers Meeting ist dann nach Schließung des Regattabüros um 9.30 Uhr an der ASV Halle. Start ist dann um 11.00 Uhr auf der Dänischen Wiek.
Ein regnerischer Winterabend. Zwei Opti-Väter sitzen zusammen an einem Küchentisch mit einem Frischgetränk und versuchen eine gemeinsame Regatta-Saisonplanung der segelnden Sprößlinge zwecks Fahrdiensten und Landbetreuung auf die Beine zu stellen. Plötzlich sagt einer der beiden: „Sag mal, wenn wir Anfang Juli endlich mal nicht Opti-Segler-Taxi spielen müssen, wollen wir dann nicht mal zusammen entspannt ne Runde segeln?“ „Das klingt nach einer guten Idee…“ stimmte der andere zu und meinte zusätzlich… „sag mal, hast Du nicht auch noch dieses coole 18 Fuß Sportboot mit dem großen Cockpit und rotem Mast irgendwo liegen?… wie heißen die Boote nochmal? … ja, Seascape 18… habt ihr nicht sogar schon einige Meisterschaften in der Klasse gewonnen… ?“
So oder so ähnlich fangen die meisten Segelgeschichten an, so auch diese.
Nach einem kurzem Blick auf den Regattakalender und einem weiteren Frischgetränk stand fest – die German Open der Seascape in Bad Zwischenahn sollen in Angriff genommen werden. Natürlich wurden auch gleich Pläne für gemeinsame Trainingstage geschmiedet, um bestmögliche Vorraussetzungen zu schaffen. Aber wie es sich meistens mit guten Plänen verhält, standen wir nach einem kurzen Einstellungsverfahrens von „Offshore-Weltmeister“ Rene‘ als dritten Mann natürlich doch ohne Training am Vorabend der ersten Wettfahrt 22.30Uhr im Segelclub Bad Zwischenahn, um den Mast zu stellen.
Aber der Einstand auf dem Wasser mit einem Wettfahrtsieg gelang gut. Es folgten zwei weitere Wettfahrtsiege in der Serie, aber leider auch einige Rennen im Mittelfeld gegen die geübte Konkurrenz. Somit fehlte am Ende nur ein Punkt, um den Titel wieder nach Greifswald zu holen …
In der kommenden Saison, muß nun also doch die eine oder andere Seascape Regatta mit in den Opti-Kalender aufgenommen werden!
Tom Bernstein
Die Gemeinsame Jugendabteilung der Greifswalder Segelvereine (GJA) hat genau 30 Jahre nach ihrer Gründung einen weiteres Ausrufezeichen für den Greifswalder Segelsport gesetzt. Erstmalig konnten sich gleichzeitig vier Greifswalder Jüngsten-Segler für die Deutschen Meisterschaften der Opti – Klasse qualifizieren. Mit Jan-Mattis Busch (12), Maximilian Kießling (12), Liam Bernstein (12) und Lukas Breitsprecher (13) im Team MV bei der diesjährigen Meisterschaft in Kiel (10.-16. August), setzt die GJA mit diesem Meilenstein die ausschließlich ehrenamtliche und überaus erfolgreiche Jugendarbeit für Greifswald fort.
Jan-Mattis, Maximilian und Liam konnten sich nach ihrem Umstieg in die Opti A (Herbst 2021) bereits in Ihrer ersten Saison bei den großen Opti A durchsetzen und sich nicht nur souverän für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren, sondern auch einige Podiumsplätze und Top-Ten Platzierungen erzielen.
Lukas, als „alter Hase“ startet bei seiner zweiten Meisterschaft und hat sich fest im Landeskader MV etabliert, sowie 2022 bei nationalen und internationalen Regatten viele Achtungserfolge unter den Augen des Landestrainers erkämpft.
Mit dem Team MV werden die Jungs in der kommenden Woche in Wismar zum Vorbereitungs-Trainingslager zusammen treffen. Dannach folgt eine zweitätige Pause bevor die Meisterschaften in Kiel offiziell mit Vermessung und Eröffnung am 10.August im Olympiahafen Kiel-Schilksee beginnen.
Zusammen mit Finn Langner, der für die GJA in der ILCA 6 Klasse (Laser Radial) antreten wird, starten somit insgesamt fünf Segler für Greifswald bei den Gesamt-Deutschen-Meisterschaften der Jugendbootsklassen.
Das diese Erfolge auch 30 Jahre nach Gründung der gemeinsamem Jugendabteilung der Greifswalder Segelvereine nachwievor auf die ehrenamtliche Tätigkeiten der vielen freiwilligen Trainer und Betreuer beruht, ist bemerkenswert. Um diese erfolgreiche Arbeit in Greifswald fortzusetzen und den Segelsport möglichst vielen interessierten Kindern und Jugendlichen nahezbringen, ist die GJA auf viele Spenden, Sponsoren und individuelle Fördermaßnahmen angewiesen.
Warum deshalb nicht die Segel-Jugend in Greifswald aktiv mit einer Spende oder als Helfer unterstützen? Kontaktiert bitte die Vorstände und Verantwortlichen!
Wir wünschen den fünf Seglern viel Spaß und viel Erfolg bei Ihrem Saisonhöhepunkt in Kiel.
TB
Jolanda Engel (geb. Müller) und Michael „Muschel“ Schulz – die zwei Greifswalder*innen bildeten für die Starboot-Europameisterschaft in der dänischen Hauptstadt ein ungewöhnliches Team.
Mit einem Anruf vom Obmann Starboot fing alles an. Die Frage lautete: Würdest du mit Jolanda die Europameisterschaft in Dänemark segeln wollen? Nun wussten schon die alten Wikinger, dass ein maximales Crews-Gewicht ein Boot sehr viel besser senkrecht hält, als wenn Fliegengewichte auf dem Deck sitzen. Da Jolanda und ich gemeinsam ungefähr die Kilos eines etwas zu schweren Vorschoters auf die Waage bringen, und ich nicht bereit war mir noch mehr Speck anzufuttern, hatte ich so meine Bedenken. Das obere Windlimit sollte 10 Knoten nicht überschreiten, dies war meine Teilnahmebedingung.
Ich hatte dabei jedoch die Motivation meiner tapferen Steuerfrau unterschätzt. Während meine Apps 15-20 Knoten vorher sagten, überzeugte mich Jolanda mit dänische Vorhersagen von 9-13 Knoten. Nun gut, wir fahren also in die dänische Residenz.
Der dänische Wetterbericht muss auch schon einmal besser gewesen sein, oder die kleine Meerjungfrau hatte sich aus Versehen versehen :-). Es wehte jeden Tag mit 15-25 Knoten.
Die Wettfahrten fingen wir fast immer mit relativ guten Starts an und die Taktik stimmte dann den Umständen entsprechend auch. Das Boot allerdings glich manchmal im Vergleich mit Europas Besten einer Zeese während der Regatta in Bodstedt. An Land bekam Jolanda von den Profis sehr viel Respekt und ich sehr viel Mitleid geschenkt.
In Dänemark ist Segeln meistens nur Segeln. Rahmenprogramm ist nicht so das Ding der kühlen Skandinavier. Wir versuchten also uns selbst zu beschäftigen, aber was fängt ein gefühlt 100-jähriger mit einer U30 Steuerfrau am Abend an? Diesbezüglich hatten wir Glück, dass in Kopenhagen ein Tanzfestival für Modern Art stattfand.
Auf einer großen Freilichtbühne am Hafen tanzten merkwürdige Gestalten in komischen Kostümen. Ich glaube, Jolanda hat es gefallen, ich hätte beim Essen vorher vielleicht etwas mehr Wein trinken sollen. :-)
Am dritten Wettfahrttag wurde wegen Sturm gar nicht gesegelt und die letzten Wettfahrten brachten noch einmal bis zu 23 Knoten Wind. Wir segelte solide zu Ende und es hat eigentlich doch Spaß gemacht. Überraschender Weise erfuhren wir nach Beendigung der Wettfahrtserie, dass es eine Mix-Wertung gab. Diese konnten wir gewinnen und so ist Jolanda Mix-Europameisterin. Hat sich also doch gelohnt.
Muschel
Kleines Update von Lukas. Auch nach bisher 55 Segeltagen allein in diesem Jahr wird der 13-jährige Greifswalder Optisegler nicht müde weiter für das große Highlight zu trainieren.
Seit der WM/EMA ist bei mir viel passiert. Das Team MV macht mir mega viel Spaß und ich lerne so viel. Irgendwie war ich seitdem ständig unterwegs, dass ich fast durcheinander komme bei den ganzen Regatten! Mitte Mai war der „Goldene Opti“ in Kiel, bei dem ich wieder mit viel Wind zu kämpfen hatte, aber letztendlich mit Platz 71 von 219 glücklich nach Hause gefahren bin. Das war ein guten Abschuss zur Vorbereitung der Deutschen Meisterschaft, die dort in ein paar Wochen statt findet. Das Regattafeld war auch im Mai schon sehr geprägt von den Dänen in Vorbereitung für ihre Qualifikation zu den großen Meisterschaften.
Dann folgte der Plauer Opticup und wie sollte es anders sein? … viel Wind, das scheint dieses Jahr Programm zu sein…
Wir haben dort schon zwei Tage vorher trainiert und das hat sich dann auch ausgezahlt: Platz 9 von 55.
Dann ging es nur kurz zur Schule, bevor es schon weiter nach Kerteminde in Dänemark ging, damit vor der Regatta dort noch ein paar Trainingseinheiten möglich waren. Bei der „Sail Extreme“ Regatta belegte ich dann Platz 23 von 98 Startern. Für die Dänen ging es dabei Kopf um Kopf für die begehrten Platze zur WM und EM. Es war ein wirklich starkes Feld und um so mehr hab ich mich deswegen über meine Platzierung gefreut!
Dann stand der Intercup in Warnemünde auf dem Plan… ein total Reinfall für mich! Dazu ist nicht viel zu schreiben. Dafür war die Sommerwendenregatta in Rerik mein bis jetzt bester Erfolg: Platz 3! Zum ersten Mal in Opti A auf dem Podium. Ich bin somit überglücklich in den Sommerurlaub gestartet, den ich gerade in Norwegen verbringe. Aber die Vorfreude auf die große Deutsche Meisterschaft in Kiel mit allen Jugendbootsklassen und dem vorherigen Training in Wismar ist riesengroß.
Bis bald, euer Lukas
Ich bin dieses Jahr zu meiner ersten Kieler Woche im ILCA 6 (Laser Radial) gefahren und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Nachdem ich am ersten Tag stabil gesegelt bin, war der zweite Tag ein nicht ganz so großer Erfolg, mit einem Frühstart.
Am dritten Tag war lange Zeit Gewitterwarnung angesagt, diese wurde erst um 17 Uhr aufgehoben und wir fuhren noch zwei erfolgreiche Rennen. Der letzte Tag war dann sehr stressig da wir noch 3 Rennen vor uns hatten. Ich konnte zum Glück noch eine Top-10 Platzierung erzielen und landete am Ende auf Platz 73 von 115. Ein sehr schönes Erlebnis!
Finn Langner
Nachdem coronabedingt der X-99 Goldcup am Bodensee 2020 zweimal verschoben wurde, gab es 2022 für unsere Crew keine Ausrede mehr, um nicht hinzufahren. Der Vorbereitungsaufwand war bei wenig Zeit der Beteiligten immens. Wir haben die X-99 selbst erfolgreich an den Bodensee geschleppt, fanden sehr freundliche Aufnahme bei der X-99 Klassenvereinigung „Süd“ und beim Yachtclub Langenargen, konnten nach dem Zusammenbau etwas trainieren und starteten am ersten Renntag, den 23.06., in einen traumhaften Segeltag.
Wegen der Wetterunsicherheiten vor Ort wurden an diesem ersten Tag fünf Wettfahrten durchgezogen. Alle Teams waren heiß. Es gab Kollisionen und Touchierungen im Feld bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze auf klarstem Wasser. Wir haben den Tag solide als 7. im Feld der 12 X-99 und mit einem Sprung in den Bodensee abgeschlossen.
Der zweite Renntag, Freitag der 24.06., fiel wetterbedingt komplett aus. Der Samstag stand mit äußerst vagen Windaussichten vor uns. Unter dem Eindruck der enorm langen und anstrengenden Hinfahrt haben wir am Freitag ausgekrant und wieder gepackt, um volle zwei Tage für die Rückfahrt mit Begleitfahrtzeug zu haben. Entsprechend stand am Samstag, den 26.06. DNS in der Liste.
Am Ende stand eine glückliche Heimkehr von einem großen Abenteuer.
Sebastian Tirschmann