BoddenRacer

Zwischen Chaos und Bierkasten oder „ex&hopp“ im Dunkeln

Wieder ein Leseleckerbissen von Michael Schulz. Diesmal wieder mit seiner ex&hopp unterwegs.

Am letzten Wochenende fand die 30. Neustädter Mittsommer-Nachtregatta statt, hierzu erst einmal eine kleine Rückblende.

Mittsommer-Nachtregatta 2015 – 01.30Uhr: „Männer, zu welcher Tonne müssen wir als nächstes?“ – „Runter zur Tonne 1.“ O.k., unser Vorsprung ist groß genug, wir decken nur noch die linke Seite. Eine ¾ Stunde später: „Ich sehe gar keine Schiffe mehr um uns herum. Ich glaube nicht, dass die alle untergegangen sind oder aufgegeben haben.“ – „Vielleicht ist unser Vorsprung riesig.“ – „Und warum kommt uns niemand vor dem Wind entgegen?“ – „Keine Ahnung.“ 04:30Uhr im Ziel: Eigentlich müssten wir gewonnen haben, aber warum schlafen alle anderen schon? Heute wissen wir, eine Runde im Dunkeln mehr als der Rest (ca.8sm), sind dann doch zu viel.

2016 Anfang Juni:

Ich sitze im Auto und bin gerade zufrieden aus der Schweiz zurück, als mir einfällt, dass gerade wieder Mittsommer und somit noch eine Rechnung offen ist.

Da es keine anspruchsvollen x99 Regatten mehr gibt, wurde unser Boot zum entspannten Fahrtensegeln umgerüstet. Wir nutzen es, um mit Freunden viel Freude haben zu können. Wobei die ein oder andere Spaßregatta, wie zum Beispiel Boddenetappen, Rund Stubber (wegen der Party J) oder eben Neustadt mit gesegelt wird.

ex&hopp crew

Wenn wir uns aber über uns selber ärgern müssen, ist Schluss mit Lustig. Also rufe ich meine Freunde Gerd (für mich immer noch der beste Backstagfahrer weit und breit) und Magnus (ein Technikgenie) an und beide wollen diese Blamage auch nicht auf sich sitzen lassen. Kurz noch Kerstin aus der guten alten 99-Zeit rekrutiert und Felix als Vorschiffsmann verpflichte und ach ja, Christoph vom Zwischenahner Meer muss auch noch mit (er hat im letzten Jahr so toll mitgekämpft). Magnus meldet uns an, wir kratzen die Muscheln vom Unterwasserschiff und los geht’s am Unwetterwochenende zum Ausgangshafen nach Neustadt.

Vorweg möchte ich betonen, dass dieses Rennen super organisiert ist, es gibt eine richtige Startkreuz und gut ausgelegte Up und Down Kurse um feste Seezeichen. Drehende Winde zwischen 0-25kn Stärke machen das Vergnügen strategisch anspruchsvoll.

enten

Auf der Meldeliste stehen fünf X99, darunter „Noodles“(ex „Patent“) mit einem sehr guten Steuermann und Taktiker, Christian Blunck, an Bord. Auf diese Tatsache gibt es einen ersten Schluck Portwein für alle und ab an die Startlinie. Auf die Idee, vorher noch etwas zu üben und eventuell auch einmal den Spi hoch zuziehen, kommen wir natürlich nicht. Wir können doch eigentlich alles, denken wir (schön blöd).

Nun wird es chaotisch: Startkreuz gewonnen, am Leefass den Spinnaker 5mal verknotet. Irgendwann ausgetütert, dann ein Knall, da fliegt doch das Ding aus den Lieken. Nach gefühlten 2 Stunden den kleinen Ersatzspi gesetzt und hinterher gefahren, dann wieder mit Glück nach vorne gekämpft und durch meine Spitzenidee, die Fock nicht zu wechseln, alles versemmelt. Nun ein dreifaches Piepen und die gesamte Elektrik sagt gute Nacht. Inzwischen einigermaßen viel Wind und das Boot heizt mit einem Fahrradrücklicht am Bugkorb (Gott sei Dank praktizieren wir manchmal auch andere Sportarten J) durch die Nacht. Vielen Dank in dieser Situation an Christoph, der vom permanenten „in die Segel leuchten“ eine Genickstarre bekommt. Eine schöne letzte Kreuz incl. einiger gut erwischter Dreher, bringen uns diesmal noch im Dunkeln ins Ziel. Wir trinken am Steg noch unseren Rest Portwein und Bier und beobachten den Einlauf der anderen X99, bevor ich auf den Campingplatz in mein Zelt fahre (ist schon hell, also brauche ich das Fahrradrücklicht nicht J, liegt auf dem Kartentisch).

wanderpreis

Am Morgen, also drei Stunden später, gibt es im Club Frühstück und dann eine Siegerehrung. Wir gewinnen einen Wanderpreis als schnellste X99, einen mit Gravurplatten versehenden vollen Kasten Jever, welcher uns vor ein Rätsel stellt (und woher kommen eigentlich die vielen Enten?). Die Frage ist doch jetzt, wie gibt man diese Ding im nächsten Jahr weiter, voll oder leer? Magnus, Gerd und Felix sind mehr für austrinken bevor das Bier schlecht wird. Ist es aber nicht unhöflich, leere Bierflaschen abzugeben und was ist mit dem Pfand? Der Stifter dieses genialen Preises meinte aufgrund unserer Anfrage: „Ihr macht das schon“, na schönen Dank auch. Der erste Preis, der uns intellektuell überfordert. Kann uns eventuell jemand helfen? (bekommt auch ein Bier ab J). Insgesamt hat es sehr viel Spaß gemacht und ich bedanke mich bei meinen Mitseglern für ein paar schöne Stunden.

Zum Schluss möchte ich nicht vergessen, Holger Streckenbach und seiner Mannschaft zum Sieg bei Seeland Rund zu gratulieren, war dann wohl ein erfolgreiches Wochenende für den GYC (ex&hopp startet für den GYC, Silverfox für den YCW).

1 KommentarAuch 'ne Meinung dazu?

  • Hallo Micha, danke für die Glückwünsche. Auch von mir herzlichen Glückwunsch. Schön, wenn Ex&hopp mal wieder im Bodden auftaucht.
    Holger

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