Zwei Starboote mit Greifswalder Besatzung haben vom 4.-11.9. an der Weltmeisterschaft im Rahmen der Kieler Woche teilgenommen: Phillip Kasueske mit Michael “Muschel” Schulz und Jolanda mit Ehemann Chris Engel, die mittlerweile jungen Eltern sind. Unsere ehemalige 420er Spitzenseglerin berichtet von einer Regatta, bei der sie als einzige Frau gegen große Segler mit gewichtigen Name angetreten ist, die zumindest vor der Regatta noch ein bisschen ungläubig geschaut haben.
Vor drei Jahren haben wir uns aus Spaß auf das Starboot gesetzt, einfach um diese besondere Bootsklasse einmal gesegelt zu sein. Und daraus ist doch viel mehr geworden, jetzt sogar eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Kiel. Für die Starboot-Klasse war das schon etwas ungewöhnlich: Zuerst die Tatsache, dass ich als einzige Frau mitgefahren bin und dazu unser geringes Gewicht. Beim Einwiegen hatten wir auf jeden Fall keine Probleme. ;-)
Unser Ziel war eigentlich nur die erste Hälfte zu erreichen und das erschien für uns schon aufgrund des Gewichtes schwer. Aber direkt in der ersten Wettfahrt haben wir mit einem 16. Platz ein sehr gutes Ergebnis erreicht. Eine kleine Anekdote dazu: Vor dem Rennen hat mich mein Mann Chris gebeten, nicht bei den schnellsten Startern zu starten. Tja, das hat nicht so ganz geklappt. Direkt in Lee der neue Weltmeister Diego Negri und in Luv über uns Dr. Hubert Merkelbach (der intern. Klassenpräsident), aber da war nunmal die perfekte Startposition und von der Geschwindigkeit konnten wir bei dem wenigen Wind auch lange sehr gut mithalten.
Am zweiten Tag war ein wenig mehr Wind und wir hatten etwas Pech. Beim ersten Start ist das Pinnengelenk im Ausleger gebrochen (wir hatten zum Glück einen zweiten Ausleger dabei) und beim zweiten Start ist die Großschotklemme und der Backstagblock gebrochen. Das ist sehr unglücklich gewesen, vor allem wenn man bedenkt, das der Mast nur durch diese Blöcke gehalten wird. Die Ergebnisse des Tages waren 43 und 48.
Am nächsten Tag sind wir mit 3-4 kn Windgeschwindigkeit 2 h zu unserem Regattagebiet gefahren und kaum waren wir da, hat der Wind ordentlich aufgefrischt. Abends haben wir gesehen, dass in den Spitzen 28 kn waren. Da hatten wir natürlich mit unserem geringen Gewicht keine Chance die Geschwindigkeit mitzuhalten. Dafür hat im zweiten Rennen der Wind dann wieder aufgehört und wir konnten uns im Rennen vom ca. 30 Platz durch gute Vorwindtaktik auf den 7. Platz vorarbeiten. Kurz vor dem Ziel haben wir sogar den späteren drittplatzierten Österreicher Johann Spitzauer überholt. Ein wirklich unbeschreibliches Gefühl bei den ganzen Olympiateilnehmern, Welt- und Europameistern vorne mitzufahren.
Am letzten Tag kam dann noch ein 21. Platz dazu, was am Ende zu dem Gesamtplatz 26 von 82 Teilnehmern geführt hat. Damit hat niemand gerechnet und auch wir nicht. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal bei Arnd Glunde vom Flensburger Segel-Club für die Bereitstellung des Bootes, der Segel und der vielen Trainings- und Bastelstunden bedanken.
Phillip und Michael sind noch besser gesegelt. Sie haben am Ende Platz 15 ersegelt, obwohl sich Michael am vorletzten Tag schon seinen Fuß sehr stark verletzt hat und am letzten Tag nicht segeln konnte. Eine sehr starke Leistung!
Wir haben bei diesem Event sehr viel Ehrgeiz entwickelt und wollen auch weiter in der Star Klasse aktiv bleiben. Dieses sportliche und auch traditionsreiche Boot macht nämlich so viel Spaß zu segeln und ist einfach sehr herausfordernd.
Viele Grüße Jolanda Engel