Viele Jahre war sie hier als Greifswalder Aushängeschild präsent, zuletzt wurde aber nicht mehr viel über sie berichtet. Für die neue BoddenRacer-Rubrik „Was macht eigentlich …?“ hat uns Theresa Wierschin aus ihrer „neuen“ Segelwelt geschrieben:

Für mich und das Team der Aja ging es in diesem Jahr zur ORC-Weltmeisterschaft nach Tallinn. Seit letztem Jahr segle ich immer weniger Laser, sondern lieber Großboote. So bin ich auf eine Rostocker Crew gestoßen, die seit Anfang dieses Jahres auf eine X41 gewechselt ist. Anfang August ging es dann für einen Teil der Crew zur Überführung Richtung Estland. Am 11. August startete die Regatta mit einer Langstrecke von 195 sm Richtung Finnland und wieder zurück. Nach sehr langen und anstrengenden 28 Stunden kamen wir im Ziel an.

Am dritten Tag begannen endlich die Up and Downs, den Teil, den ich persönlich bevorzuge: kurze Rennen, viele Manöver, enge Situationen und Kleinfeldtaktik. Die Rennen liefen besser als gedacht für ein noch nicht sehr eingespieltes Team. Am vierten Tag hatten wir überhaupt keinen Wind, sodass den ganzen Tag nur gewartet wurde. Sehr untypisch, da ich bereits 2016 in Tallinn zur Jugendeuropameisterschaft war und es nur gestürmt hatte, waren wir eigentlich auf schlechtes Wetter eingestellt.

Am fünften Tag erfolgte die Mittelstrecke mit 45 sm vor der Küste der estnischen Hauptstadt. Ein Rennen mit vielen Höhen und Tiefen. Sehr guter Start, aber leider fehlte uns der Speed auf dem Downwind, sodass wir viele Plätze verloren. Zwischen zu viel Wind für den Topgennaker und Flautenlöchern war alles dabei.

Am sechsten und letzten Tag zeigte sich das Wetter von einer anderen Seite. Zwischen 25 und 30 Knoten mit Welle standen erneut Up and Downs an. Bedingungen, die wir bisher noch nicht im Training hatten. Jeder musste ordentlich arbeiten, damit die Manöver klappen und keiner zu Schaden kommt. Es war eine Gratwanderung zwischen „Wir wollen schnell sein und mit den anderen um die Wette segeln!“ und „Was bekommen wir noch gehalten, ohne dass das Vorschiff mit dem Gennaker abhebt?“

Insgesamt war die Regatta eine wirklich tolle Erfahrung, die uns seglerisch weitergebracht hat und auch das Team gelehrt hat, besser zusammenzuarbeiten. Mir persönlich haben vor allem die Up and Downs gefallen, von denen ich auch gern noch mehr gefahren wäre. Leider gab es im Allgemeinen nur wenig Regatten mit diesem Rennformat in der ORC-Szene.

Am nächsten Tag hieß es dann für den Großteil Abflug nach Hause. Ich bin jedoch mit dem Eigner und noch einer weiteren Mitseglerin das Boot zurück nach Rostock gefahren. Trotz einiger Hürden wie Versagen des AIS-Systems und rauer See, was zur Folge hatte, dass kaum geschlafen wurde und man im Ölzeug leben musste, kamen wir zügig in 4 Tagen zu Hause an.