In den letzten beiden Jahren war das Greifswalder Team an Bord der Brodus schon bestes deutsches Team in der noch jungen Bootsklasse, nun haben sie den Titel bei der deutschen Klassenmeisterschaft gewonnen.
Sieger bei den German Open 2017 der Seascape 18.
Am ersten August-Wochenende war es wieder soweit: der sportliche Jahreshöhepunkt der deutschen Seascape 18-Klassenvereinigung – die German Open 2017.
Nach zwei erfolgreichen Teilnahmen 2015 und 2016 war auch dieses Jahr das Greifswalder Team vom Yachtclub Wieck mit der Seascape 18 „Brodus“ gemeldet. Austragender Verein war zum ersten Mal der Zwischenahner Segelklub von 1893 e.V. und das Zwischenahner Meer in der Nähe von Oldenburg, immerhin drittgrößter See Niedersachsens, der Austragungsort. Gesegelt wurden insgesamt 7 Wettfahrten auf einem schnellen Up-and-Down-Kurs.
Guten Speed erreicht die Seascape 18 unter Gennaker auf Raumschot-Kursen.
Die erste Wettfahrt verlief für die Greifswalder alles andere als optimal. Die nahe Lage zur Nordsee zeigte sich eindrucksvoll durch einen starken und böigen Wind aus Südwest mit 5-6 Beaufort. Zahlreiche Teams kenterten oder brachen die Wettfahrt angesichts der schwierigen Bedingungen ab. Die Greifswalder wurden durch den gerissenen Gennakersack gehandicapt, sodass es auch sie auf der letzten Kreuz erwischte. Bei einer Wende mit einfallender Böe fing der nun lockere Gennaker Wind und „Brodus“ zeigte sein frisch geputztes Unterwasserschiff. Damit stand der einzige Streicher schon nach der ersten Wettfahrt fest.
Starkwind von 5-6 Beaufort am ersten Wettfahrttag.
Kenterung auf der Zielkreuz – alle andere als ein gelungener Start in die Regatta.
Doch Aufgeben war keine Option und so kämpften sich die Greifswalder am zweiten Tag in die Regatta. Bei leichtem Wind um die 2 Beaufort konnten ein sechster, dritter, fünfter und ein erster Platz ersegelt werden. In der Zwischenwertung war das ein 5. Platz vor dem letzten Wettfahrttag.
Kampf um jeden Meter bei den Manövern an der Luvtonne.
Bei blauem Himmel, Sonnenschein und 3 Windstärken war das Greifswalder Team dann auch am dritten und letzten Tag in bester Angriffslaune. Ohne den Druck des Trikots der ersten 3 Plätze gelangen nach guter Teamleistung mit fehlerfreien Gennaker-Manövern zwei Start-Ziel- Siege. Etwas Glück bei der Platzierung der Mitsegler gehörte auch dazu und am Ende landete das Greifswalder Seascape-Team „Brodus“ auf dem Ersten Platz bei der Seascape 18 German Open 2017.
Schon ne Weile her (2 Wochen), aber deswegen nicht minder erwähnenswert. Und auf der BoddenRacer-Facebook Seite (auch auf dieser Seite rechts bzw. unten einzusehen) war es der Klick- und Like-Hit dieses Jahres schlechthin. :-)
Hagen Benz hat das Einhand-Kurs von Swinemünde rund um Christiansø in 30 Stunden abgeritten. Ergebnisse sind nicht zu finden (oder kann jemand gut genug Polnisch?), aber das ist vielleicht auch zweitrangig. Von der „Shore-Crew“ Geertje kam nach dem Zieleinlauf in Swinemünde die Meldung „Alle staunen, dass man mit der altertümlichen Mañana so ein Rennen fahren kann. 😄“
Wer will kann das schnelle Rennen noch mal auf dem Tracker nachverfolgen.
Den Sommer über hat ein Höhepunkt den nächsten gejagt. Für Theresa ging es nach der erfolgreichen Jugend-EM nach Travemünde zur Deutschen Jugendmeisterschaft nach Travemünde (Platz 16) und dann nach Holland zur Jugend WM (Nur zur Erinnerung: Theresa segelt in der olympischen Bootsklasse Laser Radial!!) Dieses Mal berichtet stolze Mutter:
Jetzt ist Theresas Neo wohl zum ersten Mal in diesen Sommerferien richtig trocken geworden. Die Jugend-WM in Medemblik ist vorbei und damit die ganze Serie von Saisonhöhepunkten im Sommer. Verschnaufen ist angesagt.
An den Tagen der Qualifikationsrennen war der Wettergott mit Wind sehr geizig und so wurde die Regatta zunächst von den Leichtwindspezialisten wie Julia Büsselberg, die mehrere Tage in Führung lag, dominiert. Für Theresa waren diese Bedingungen sehr schwierig, da jeder kleine Fehler umso schwerer ins Gewicht fiel. Es war eine wahre Zitterpartie, ob sie es trotzdem ins Goldfleet schafft. Zum Glück kam am letzten Qualitag doch noch etwas Stoff ins Segel und Theresa erreichte ihr selbstgestecktes Ziel als 52. von 53 „Goldmädchen“. Dadurch fiel eine Menge Druck von ihr ab und am ersten Finaltag konnte sie bei gut aufgefrischtem Wind Plätze gut machen und sich bis auf Rang 39 (4. U17) vorarbeiten. Am letzten Finaltag hatten die Konkurrentinnen die besseren Nerven und noch mehr Kräfte übrig, so dass sie einigen von ihnen den Vortritt lassen musste. Ihre „Lieblings-Konkurrentin“ Elisaveta Borovkova aus St. Petersburg landete wie schon mehrfach dieses Jahr (EC Warnemünde, JEM Gdynia) unmittelbar vor Theresa. Am Ende stand mit Rang 43 insgesamt und Rang 6 in der U17 wieder ein solides Ergebnis, das der Bundeskadernorm entspricht und auf das unser Mädchen stolz sein kann.
Die nächste Regatta wird ungleich familiärer. Diesen Samstag segelt Theresa einen Jollen-Cup in Peenemünde, dort wo ihr Papa damals mit Opti, Mini-OK und 420er die Peene unsicher machte und das Segel-Gen wohl seinen Ursprung hat. Wir werden ein Familienfest mit den Großeltern (Opa hat sie nach Holland begleitet und super unterstützt – ganz großen Dank!) und alten Freunden daraus machen.
Das Sailingteam Imagine hat letzte Woche das zweites Fastnet Race erfolgreich beendet. Hier der Abschlussbericht von der Imagine Webseite. Updates und Fotos gab’s auch auf der Facebook-Seite.
Vom Walross 4 mit den anderen drei Greifswaldern Fastnet Race Veteranen kann man viele schöne Berichte auf der Webseite des ASV Berlin lesen.
Eine gute Minute vor dem Start, sah es noch so aus, als ob Imagine auch einen Steuerbordstart probiert, wie es einige mutigen Teilnehmer in den vorherigen Klassen geschafft hatten.
Angekommen, kaputt und glücklich!
Nach knapp 4 Tagen auf dem Wasser sind wir gestern [Donnerstag, 10. August 2017] morgens über die Ziellinie in Plymouth gesegelt.
In der letzten Nacht haben wir noch einmal alles gegeben und konnten dadurch noch das ein oder andere Boot einholen was uns auf dem schnellen Downwind vom Fastnet Rock zu den Scillys überholt hatte. Am Ende beenden wir das Fastnet Race auf einem 22. Platz in IRC1 (60 Boote) und auf einem 40. Platz in der Gesamtwertung (über 300 Boote) als 3. bestes deutsches Boot.
Wir haben alles gegeben und alles aus der Imagine heraus geholt. Mit einem Altersschnitt von knapp 30 Jahren waren wir eines der jüngsten Teams im gesamten Feld und sind besonders stolz auf Anna, die sich mit uns 9 Männern um den Rock gekämpft hat. Die Imagine hat super durchgehalten, trotzdem haben 60 Stunden Kreuz und 20 Stunden Downwind ohne Halse ihre Spuren hinterlassen.
Das Rennen war zwar sehr anstrengend, aber zu einem großen Teil geprägt von wirklich traumhaften Segelbedingungen. Die Rundung des Fastnet Rocks war DAS Highlight einer unvergesslichen Regatta. Zwar konnten wir auf Grund der Dunkelheit keine Videos machen, aber den Anblick des Fastnet Rocks im Vollmond, dazu die gewaltige Küste Irlands nur wenige Meilen entfernt, wird keiner von uns sobald vergessen.
Jetzt genießen wir die letzten Stunden in Plymouth und freuen uns auf die Abschlussparty mit der Siegerehrung heute Abend. Morgen früh heißt es dann leider Goodbye England, der Bus mit Anhänger und die Imagine starten zur 800sm langen Rückreise nach Greifswald.
Wir hoffen sehr, dass wir irgendwann wieder einmal die Chance haben bei diesem einmaligen Rennen starten zu können!
Die tausenden Bilder und Videos werden wir in den nächsten Monaten durchgucken und vielleicht klappt´s auch mit einem kleinen Video.
Die Imagine Crew beim Fastnet Race 2017.
Greifswalder Frauenpower auf dem Berliner Walross4.
Hagen startet am Dienstag, den 15.08.2017 um 12 Uhr mit Mañana zur Einhandregatta „Rund Christiansö“ im Rahmen des Polonez Cup 2017. Die knapp 200sm Regatta startet und endet vor Swinemünde und kann über den Tracker (auch über die App „YB Races“) und die Seite des Veranstalters verfolgt werden.
Heute startet der 600sm Offshore Klassiker Fastnet Race. Den Start vor Cowes kann man live auf der Regattawebseite verfolgen. Besonderes Augenmerk aus Greifswalder Sicht liegt natürlich wieder auf der Imagine bei ihrer zweiten Teilnahme. Aber auch auf dem Berliner Walross IV sind drei Greifswalder (Ex)Studenten an Bord. Tom Bernstein ist vor genau 20 Jahren das erste Mal um den Fastnet Rock gesegelt (siehe Foto unten). Aber vor allem bei vielen Mittel- und Langstreckenregatten im und über den Englischen Kanal hat er später wertvolle Erfahrung als Navigator gesammelt. Dieses Jahr guckt er mit Cocktail in der einen und Tracker-App in anderen Hand im Landurlaub an der Côte Azur zu. Für BoddenRacer gibt er aber einen interessanten Einblick in die taktischen und navigatorischen Herausforderungen, die die Crew in den nächsten Tagen erwartet:
Tom Bernstein und Mathias Philipp bei ihrer ersten Umrundung des Fastnet Rock beim Training für die 420er Jugend-EM vor irischen Südküste 1997.
Für das diesjährige Fastnet Rennen fällt der erste Startschuss mit den Kanonen der Royal Yacht Squadron am Sonntag 6. August um 12.00 Uhr unserer Zeit (11.00 Uhr vor Ort). Der erste Start gehört den Multihulls, gefolgt von den Imoca 60 und Class 40 Zehn Minuten später. Es geht dann weiter im 10 Minuten-Takt mit den kleinsten Monohulls unter IRC Berechnung mit IRC 4, gefolgt von IRC 3, 2, 1 und „last but not least“ den Großen und Schnellsten unter IRC 0 und Volvo 65.
Ca. 10sm nach dem Start geht es aus dem Solent vorbei am Hurst Castle und den Needles. (Photo: Kurt Arrigo)
Die Greifswalder Segler auf Imagine und Walross IV treten gegeneinander in IRC 1 an. Die Teams müssen sich wohl auf langes Kreuzen aus dem Solent, entlang der englichen Südküste und mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar den ganzen Weg bis zum „Rock“ einstellen. Leider wird laut Bericht der Wind ab Lands End für die meisten IRC Klassen auf NW drehen, so dass es auch eine Kreuz hin über die Irische See sein wird. Als Entschädigung wird der Weg zurück vom Fastnet Rock Richtung Scilly Islands aber laut Vorhersage ein sehr schöner Ritt bei 18-28kn Wind.
Das Rennen kann man vor allen Dingen auf dem Hinweg bis Lands End in mehrere Abschnitte einteilen. Das ist den einzelnen Stromtoren zwischen Solent und Lands End geschuldet.
Das erste Stromtor und oftmals bereits sehr wichtig für eine gute Ausgangsposition später im Rennen liegt bereits ca. 20sm hinter dem Ausgang vom Solent (ca. 30sm nach dem Start) bei „St Alban’s Ledge“. Bei der Kreuz Richtung Westen müssen sich die Teams im Prinzip schon anhand der Windvorhersage und den eigenen Polars vor dem Start oder spätestens kurz hinter den Needles (Ausgang Solent) entscheiden wie weit Sie dem Gegenstrom unter Land bzw. Richtung Kanal ausweichen wollen oder müssen. Wenn es optimal läuft, sollten Imagine und Walross dort ankommen, bevor Sie der volle Gegenstrom trifft. Einige Lokalmatadoren werden sicherlich versuchen sich dort in einem 1sm Streifen direkt unter der Küste durchzuhangeln. Das Risiko kann mit dieser Variante sehr hoch sein, gerade wenn der Wind direkt unter Land zur Lotterie wird.
Das zweite Strom-Tor ist „Portland Bill“, ca. 18sm hinter „St Alban’s Ledge“ und ca. 50sm nach dem Start. Hier wird der Gegenstrom bereits fließen. Wenn es vielleicht doch noch knapp wird, gilt die alte Devise, der Strom kippt innen, im flachen Wasser, zuerst. Bei vollem Strom haben wir hier bei 3sm Abstand zur Ecke 3-5kn Gegenstrom, bei 5sm Abstand nur noch 1.5kn, bei 8sm 1kn oder geringer.
Das nächste wenn auch etwas kleinere Stromtor ist „Start Point“, gefolgt von „Lizzard“ und „Land’s End“ selbst. Hier müssen sich die Boote bzw. Navigatoren anhand des bisherigen Rennverlaufs und der eigenen Position für die Variante „Inshore“ oder „Offshore“ entscheiden.
Eine weitere Entscheidung muss an Bord noch vor Land’s End fallen: … Wie sollen die verschiedenen Verkehrtrennungsgebiete zwischen Land’s End und Scilly Islands möglichst optimal umsegelt werden auf dem Weg in die irische See? Sehr oft liegt der Schlüssel zu einem guten Gesamtergebnis bereits bei den ersten Stromtoren.
Weiterhin wird sicher der Effekt „Wind gegen Strom“ gerade auf der langen Kreuz an einigen Stellen eine entsprechend unangenehme Welle produzieren. Bis Land’s End wird es deshalb sicher schwierig werden das Boot auf Dauer optimal zu segeln und im Wachrythmus guten Schlaf bzw. Erholung für den Rest des Rennens zu bekommen.
Ein anspruchsvolles Rennen und sportliche Herausforderung! An alle Greifswalder bei diesem Rennen; „Haut rein, segelt sicher und lasst Euch die Burger in Plymouth schmecken!!!“
Es ist Mittwoch Abend 19:00 Uhr, wir sitzen im englischen Sonnenschein (10l/m2) und denken an die Mittwochsregatta zu Hause. Inzwischen segeln wir schon seit 5 Tagen die Regatten der Cowes Week auf dem Walross4 des Berliner ASV mit. Und wir haben festgestellt: eigentlich ist hier alles wie zu Hause in Greifswald!
Als wir heute die IMAGINE an der Startlinie treffen, fühlen wir uns fast wie im heimischen Starterfeld, nur die Volvo Ocean Racer, die mit uns zusammen starten, sind etwas ungewohnt. Auch nach dem Startschuss kommt ein Gefühl auf, das dem gemeinen Hiddenseesegler unter uns sehr vertraut ist: bei wenig Wind zieht das übrige Feld ruckzuck gen Horizont ohne das wir eine Chance haben auch nur annähernd mitzuhalten. Heute dagegen, bei 20-30 Knoten Wind, kommt unser 22-Tonnen-Mahagoni-Schiff langsam in Fahrt und wir ziehen ungerefft durch das Starterfeld, während die Carbonboote ganz schön auf der Backe liegen.
Das Revier ist dem Greifswalder Bodden auch sehr ähnlich, Land zu fast allen Seiten und nicht so groß. Einziger Unterschied sind die 5 Knoten Strom, die uns teilweise seitwärts auf die Tonnen zu schlittern lassen. Andere Hindernisse auf der Regattastrecke wiederum sind uns von zu Hause sehr vertraut: statt der Stubnitz fahren hier 35-Knoten-Speed-Fähren (ähnlich offensiv) quer durchs Feld. Einige Kleinigkeiten sind dann aber doch anders: statt von der Molenspitze vorm Utkiek abgetutet zu werden, ertönt hier vom Royal Yacht Squadron aus bei Zieleinlauf ein Kanonenschuss und statt des obligatorischen Fischbrötchens mit Kugel bei Gurke gibt es hier Fish and Chips zu Cider. Ihr seht also, so viel Spannendes gibt es von hier gar nicht zu berichten. Wer trotzdem alles genau verfolgen möchte, ist herzlich eingeladen auf den Seiten des Berliner ASV unsere täglichen Berichte zu verfolgen. Außerdem gibt es einen livestream auf der Fastnet-Seite.