Nachdem ja die beiden Hälften der Kieler Woche nicht mehr strikt nach olympischen und nicht-olympischen Klassen getrennt wird, waren sowohl beim 1.Teil als auch beim 2. Teil Segler aus Greifswald am Start. Von Donnerstag bis Sonntag waren also Jolanda und Arvid im 420er und die Melges24 Slippery when wet vor Ort und zeigten Flagge für unsere Hansestadt.
Die beiden Müllers haben im Feld der über 160 Boot leider nicht so richtig in die Regatta gefunden. Große Startgruppen, viel Gedrängel an der Startlinie und schwer zu lesenden Winddreher hat ihnen das Leben auf der Regattabahn nicht leicht gemacht, erzählt Jolanda. Am Ende haben sie somit knapp die Goldgruppe verpasst, haben dafür aber in der Silbergruppe ganz vorne mitgemischt. Am Ende liegt eine lehrreiche Woche in einem starken internationalen Feld und ein 63. Gesamtplatz hinter den beiden. Jetzt – auch im Endspurt in der Schule – geht es für die beiden in die letzte Vorbereitung für die 420er Weltmeisterschaft in zwei Wochen im italienischen Sanremo.
Auf der Melges24 Slippery when wet haben sich diesmal Tim, Heiko, Gunnar, Madlén und ich ins Getümmel gestürzt. Nach viel basteln, tunen und polieren im Winter und Frühjahr, war uns das starke Feld (vor allem mit den übermächtigen Italienern und Briten) gerade recht um mal den Stand der Dinge in Sachen Bootstrimm und Crewabstimmung abzufragen und dabei offen zum Ausprobieren zu sein.
Am Ende hätten wir uns gewünscht, dass es eine Sonderwertung für die Startkreuzen gegeben hätte. Es ist doch ein schönes Gefühl, öfter mal bei den Profis an der Spitze mitmischen zu können. Leider sind wir wohl noch nicht soweit, das dann auch zu halten. Auf den Downwind-Strecken, gerade bei ein bisschen mehr Wind, werden wir jedenfalls noch regelmäßig in die Schranken gewiesen.
Immerhin können wir aber zumindest bei Leichtwind zeigen, dass wir nicht zu dumm sind und in der Lage sind auch mal einen rauszuhauen! Das vierte (Schnecken)Rennen hätten wir sogar fast gewonnen: scheinbar eine gute Riggeinstellungen getroffen, richtige Entscheidungen gefällt, im Wind geblieben, Dreher erwischt („hat man doch gesehen“) und dann 10 Minuten lang einem Speedvergleich auf der Anliegelinie mit den späteren Regattasiegern aus Italien standgehalten. Wie die dann aber 100m vor der Luvtonne (Bahnabkürzung: Ziel) einfach mal einen Gang höher einlegen können, ist uns immer noch ein Rätsel. „Better lucky than good, ey?“ grinst uns einer der durchgestylten Strahlemänner an und wird von seinem mit 3 Mann besetzen Support-Schlauchboot in den Hafen geschleppt. Hätten wir mal ihr Angebot der Schleppleine angenommen. :-)
Es geht also, wir müssten „nur mal“ konstantere Leistungen abliefern. Vor allem wenn unter Gennaker der Tacho zweistellig wird müssen wir noch besser werden. Jedenfalls schmerzt es nicht, die Regatta mit zwei Frühstarts – einen nach 2 Minuten korrigiert, den anderen mit BFD – zu beenden. Man muss sich ja auch mal mit den Großen anlegen, oder? Mit dem 12.Platz von 21 Booten können wir am Ende sehr gut leben. Und mit dem 6.Platz in der Amateurwertung erst recht.
Wer zu viel Langeweile hat, kann sich auch ein paar mitgetrackte Rennen von uns angucken: z.B. Race 5, Race 6 oder Race 7. Da hatten zumindest zwei andere Boote auch die RaceQs App mitlaufen. Sieht doch ganz interessant aus.
Und noch ein Nachtrag: Max Müller, der ja mit seinem 5.5er auch für Greifswald startet, ist im ersten Teil der Kieler Woche Fünfter geworden. Top!