Auch wenn das Wetter gerade nicht so tut, die Segelsaison neigt sich dem Ende zu. Zu früh zu dunkel ist es mittlerweile nach Schulschluss für die Jugendsegler.
Gestern wurden die angenehmen Temperaturen noch mal das bis zum letzten Lichtschimmer ausgereizt. Ab nächster Woche ist dann wieder (Schwimm)Hallentraining für die Jugendsegler der Greifswalder Segelvereine angesagt.
Bei den “Großen” gibt es mit dem Saisonende (und dem Semesterstart) ein paar Abschiede, ein paar hungrige Umsteiger stehen aber auch schon in den Startlöchern.
Mark Schröder hat mit seiner Banner 30 Boreaden zum Saisonende nochmal alle Register gezogen, scheinbar ein ideales Wetterfenster erwischt und einen neuen Rekord um die ehemaligen Bohrinseln auf dem Greifswalder Bodden aufgestellt.
Als ich zum ersten Mal gehört habe, was in Greifswald anstelle der Mittwochsregatta geplant war, war ich sofort begeistert. Da wir sonst immer in Stralsund mit einer Albin Express im Einheitsklassen-Modus segeln, ergibt sich außerhalb der bekannten Großregatten eigentlich nie die Gelegenheit mit der Crew mal in Greifswald zu segeln. Mit der getroffenen Regelung, egal wann die Rundung durchführen zu können, konnten wir trotzdem in Greifswald „mitmischen“.
Der erste Versuch im Juni fühlte sich zwar schon gut an, scheiterte aber letztlich an zu wenig Wind, zu viel Kreuzanteil und einer evtl. falschen Entscheidung bei der Rundungsrichtung. Somit fiel die gesegelte Zeit am Ende weit unter unsere Erwartung.
Zwischenzeitlich war in Stralsund das Segeln zur Mittwochsregatta wieder möglich, so dass wir den Bohrinsel-Rekord ein wenig aus den Augen verloren haben. Doch zum Ende der Saison stand die Versuchung, mit der Banner die bisher gesegelten Zeiten beim „Bohrinsel-Cup“ zu knacken, am Ende nur möglich bei optimalen Bedingungen, immer noch im Raum.
Der zweite Versuch war vorerst vielmehr als Absegeln geplant. Doch plötzlich öffnete sich am Samstag, den 10.10. ein kleines Fenster, wo die Bedingungen optimal waren. Es war ein SW-Wind mit 12-18 kn und teilweise Sonnenschein vorhergesagt. Wir waren uns alle einig, das Absegeln muss etwas sportlicher gestaltet werden. Wir gingen den zweiten Versuch an.
Das Boot war schon fast für das Winterlager leer geräumt. Da ich dieses Jahr wenig zum Segeln kam, musste ich allerdings immer mal ins Wasser und den ansetzenden Schleim entfernen. So war auch das Unterwasserschiff nahezu optimal vorbereitet. Die Crew war, aufgrund der Mittwochsübung, ohnehin nicht eingerostet.
Wir sind 14 Uhr durch die Wiecker Brücke und haben mal kurz den Bug auf die Dänische Wiek gehalten, um die Bedingungen für den Start einschätzen zu können. Schnell war klar, der Spi muss an der Linie stehen und das Boot mit voller Fahrt auf den Kurs gehen. Also wieder rein in den Ryck, Wende und hoch mit dem Spi. Die Augen der Passanten auf der Mole wirkten erstaunt, als wir mit gutem Druck am Molenkopf vorbei und über die Linie sind. Es ergab sich ein schönes Bild auf die Landesjugendmeisterschaft der Optis in der Dänischen Wiek zu unserer Rechten.
Wir sind mit ca. 100⁰ AWA [apparent wind angle – scheinbarer Windwinkel] in Richtung Ludwigsburger Haken gesegelt. Die Hoffnung, auf dem Rückweg von der westlichsten Plattform zum Molenkopf ohne Kreuz zurückzukommen, verhärtete sich schnell. Als wir den Haken passierten, konnten wir noch weiter abfallen. Obwohl ich so tief segelte, wie nur möglich, mussten wir, um die Gahlkower Plattform erreichen zu können, allerdings noch mindestens eine Halse unter Spi fahren.
Nach der Rundung ging es mit einem Steuerbord-Bug zur nördlichsten Plattform. Da wir nur einen leichten Schrick in den Schoten hatten, war klar, dass wir die westliche Plattform nicht direkt ohne eine Wende erreichen können. Umso besser, dachte ich, dann schaffen wir den Anlieger zurück. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir allerdings unzählige Laser, 420er und Skiffs leicht südlich der letzten Rundungsinsel. “Wir können nicht mitten durch deren Feld segeln” war nur einer unserer Gedanken. Sollte die Bestzeit daran scheitern? Am Ende entschieden wir uns, erst einmal abzuwarten und den direkten Kurs zu nehmen. Je dichter wir kamen, desto deutlicher wurde, dass die Jugendsegler gerade pausieren bzw. noch etwas Zeit bis zum Start haben. Nach unserer Wende etwas nördlich der letzten Plattform stellten wir fest, dass die Startlinie sogar noch etwas weiter in Luv war und wir somit niemanden abdecken. Auch hier ergab sich wieder ein wunderschöner Blick auf die Nachwuchssegler, wobei in jedem von uns Erinnerungen an unsere eigene Segelkindheit hochkamen. Ein toller Moment zwischen gekenterten Skiffs und gerade startenden 420ern. Auch das war uns noch bestens in Erinnerung.
Der Rückweg war dann sogar eher unspektakulär. Von dem Wind, der uns unter Spi noch gut geschoben hat, war gerade hinter der Abdeckung von Ladebow nichts mehr zu merken. Das Log fiel trotzdem kaum unter 5,5 kn und wir wurden immer zuversichtlicher. Ein erster Blick auf die Zeit pushte uns noch einmal. Die mit jedem Dreher herausgefahrene Höhe war nicht nötig, die Schoten wurden gefiert, wieder dichter geholt und am Ende stand die Wahnsinnszeit von 1:22:33h auf der Uhr.
Ein schneller Blick ins Internet auf die bisherigen Zeiten ließ uns jubeln. Meine Erwartung, die schnellste berechnete Zeit zu knacken, wurde weit übertroffen und somit wurde es sogar die schnellste gesegelte Zeit. Ein toller Abschluss einer ganz besonderen Saison, für uns alle.
Danke an die Veranstalter, die Ideenträger und die Crew. Wir hoffen, die Jagd auf die schnellste Zeit nimmt kein Ende!
Mark
Endlich hat nun die Regattasaison angefangen, zwar in abgespeckter Form, aber zu mindestens dürfen wir uns nun wieder auf dem Wasser miteinander messen.
Als erste Regatta des Jahres stand für mich die Kieler Woche (10. – 13.09.) auf dem Plan. Anders als in den vergangenen Jahren startete ich nicht im vorolympischen Teil, sondern hatte die Möglichkeit erste Erfahrungen im olympischen Frauenfeld zu sammeln. Es war eine sehr anspruchsvolle Regatta, bei der ich viel gelernt habe. An vier stürmischen Tagen segelte ich gemeinsam mit einem Großteil der derzeitigen Weltelite im Laser Radial auf der Kieler Förde.
Jeder Fehler wurde in diesem Starterfeld eiskalt bestraft, was einen als Nachwuchssegler erstmal ziemlich stark trifft. Trotzdem konnte ich für mich selbst eine ganze Reihe an Teilerfolgen erreichen, welche mir zeigen, dass ich durchaus in der Lage bin auch mal vorn mitzufahren. Es war ein sehr tolles Erlebnis und ein überaus erfolgreicher Start in das diesjährige Regattaleben.
Zwei Wochen später fand dann direkt vor meiner Haustür mit dem Laser- Europa Cup in Warnemünde das nächste Event für die Laser-Klassen statt. Auch hier gingen einige internationale und eine ganze Reihe nationale Segler an den Start. Warnemünde zeigte sich windtechnisch von seiner besten Seite. Windige Tage mit schöner Welle verhalfen mir dazu an drei Tagen eine konstant gute Leistung abzurufen. Schlussendlich reichte das aus um mich an die Spitze der Ergebnisliste zu segeln und meinen ersten internationalen Wettkampf zu gewinnen.
Ich bin super glücklich über das Ergebnis und möchte mich natürlich bei allen Bedanken, die mich über all die Jahre unterstützt und begleitet haben. Ohne all die tollen Menschen, die täglich mit mir trainieren, mich immer wieder motivieren und fordern, wäre das nicht möglich. Doch die wichtigste Grundlage wurde im Kinder- und Jugendtraining in Greifswald gelegt, denn dort habe ich gelernt wie viel Spaß und Freude mir der Segelsport eigentlich macht.
Leider mussten aufgrund der derzeitigen Situation alle Juniorenevents abgesagt werden. Dafür steht nun aber nächste Woche die Europameisterschaft in Danzig an – wieder mit fast der gesamten Weltelite. Am Donnerstag, 08.Oktober, gehen die Wettfahrten los!
Schöne Grüße aus Polen,
Theresa
Nach dem BoddenSolo muss nun auch die Regatta um das Blaue Band vom Greifswalder Bodden dieses Jahr leider abgesagt werden! :-(
Jetzt aber nicht verzagen, sondern fleißig weiter trainieren! Vielleicht knackt ja endlich mal jemand eine der Rekordzeiten um die Bohrinseln?
Langsam gehen der Gemeinsamen Jugendabteilung der Greifswalder Segelvereine die Laser (neuerdings auch “ILCA Dinghy” genannt) aus.
Zusammen mit einigen Studentinnen, alten Herren und Damen, die für die unmittelbar bevorstehende Deutsche Meisterschaft der Laser Master vor der Haustür (18.-20.09.) trainieren, kommen beim wöchentlichen Training in der letzten Zeit schon mal über zehn Boote an die Startlinie.
Kleine Geschwaderfahrt auf dem Greifswalder Bodden.