BoddenRacer

5.5er Silver Fox: Die Schlacht von Grandson und eine kleine Sensation

Ein schöner Regattabericht mit Geschichtsunterricht von Michael Schulz.

Die Schweizer Meisterschaften der 5.5Class fanden in diesem Jahr auf dem Neuenburger See in dem kleinen Ort Grandson statt. Nachdem Karl der Kühne (ihr wisst schon, der Burgunderherzog) im Jahr 1476 in der Schlacht von Grandson von den Eidgenossen besiegt und vertrieben wurde, wollten wir nun in seinem Gedenken selbige zwar nicht vertreiben, aber wenigstens versuchen, einige von ihnen zu besiegen. Die Eidgenossenschaften wurden gegründet durch eine Urkunde aus dem Jahr 1291, besiegelt von den drei Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden und stellten ein lockeres Geflecht geprägt von starken Machtinteressen der einzelnen Mitglieder dar (diese Konstellation kommt einem als Mitglied einer Klassenvereinigung ziemlich bekannt vor-oder nicht?).

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Grandson – Ort des Geschehens. 1476 und 2016!

Wenn man diese Historie kennt, fragt sich doch jeder, wer soll diese Kerle denn bloß besiegen? Nun, hin und wieder ist dies das ein oder andere Mal einigen Menschen (na gut, meistens waren hierfür ganze Armeen notwendig) gelungen und so wollten wir es den Helden vergangener Tage gleich tun. Solch ein Vorhaben ist jedoch, wie wir aus eigener Erfahrung wissen, verdammt schwer umzusetzen, da in der 5.5mClass die eidgenössische Streitmacht mehr oder weniger die Weltspitze mitbestimmt.

Auf der Regattabahn tummelten sich nun 17 Boote und wir hatten als unsere optimistische Zielvorgabe einen Top 10 Platz ins Auge gefasst oder wenigsten nicht Letzter werden, wie beim Flautentreiben in Morges geschehen (ich kann euch sagen, das ist ziemlich bitter und nagt am eigenen Ego L). Die Winde auf dem See müssen Karl den Kühnen damals wohl auch schon verwirrt haben, denn die kommen von links oder rechts oder von vorn oder von hinten oder von oben oder von unten (letzteres nun weniger, glaube ich J ). Am ersten Tag hatten wir 1-2 Bft. und man musste schon verdammt nach Wolken und Windkanten schauen. Tobi, Steffu und ich hatten ein einigermaßen glückliches Händchen und kamen zweimal als vierte ins Ziel, was auf der Liste dem dritten Tagesrang entsprach.

Wir waren recht zufrieden und besuchten am Abend eine portugiesische Begegnungsstätte in der Männer und Frauen gerade einen Tanzkurs absolvierten. Da meine beiden Mitsegler nicht mit mir tanzen wollten (warum eigentlich nicht? – sonst ist uns doch auch fast nichts peinlich) haben wir Fußball geschaut und schlecht gegessen, wobei Tobi der arme Kerl auf dem Stuhl eingeschlafen ist (lag aber vielleicht auch an Deutschland-Polen J).

Freitag gab es drei tolle Wettfahrten mit Sonne, Regen, wenig und sogar etwas mehr Wind. Ein Bedienungsfehler und eine grandiose taktische Fehlentscheidung durch Michael den Blöden, warfen uns in den ersten zwei Rennen etwas zurück. Da besannen wir uns auf alte eidgenössische Tugenden und skipperten im abschließenden Lauf als zweite ins Ziel. So etwas entschädigt für den Opti-Anfängerfehler in der zweiten Wettfahrt und meine Mannschaft konnte zufrieden das Nachtessen und Trinken im Clubhaus genießen. Die wichtigste Erkenntnis an diesem Tag war jedoch, dass wir nach und nach unseren Bootsspeed optimieren können und auch in der Lage sind, besser auf veränderte Bedingungen (und die ändern sich auf diesem See im Minutentakt) richtig zu reagieren.

Da maximal sieben Wettfahrten ausgeschrieben waren, hatten wir an Tag drei also noch zwei von diesen zu absolvieren und wollten eigentlich unseren vierten Listenplatz untermauern (schon Karl der Kühne war etwas größenwahnsinnig).

Der Neuenburger See, diesmal ohne Wind.

Der Neuenburger See, diesmal ohne Wind. ;-)

Nach unserem morgendlichen Sport kam es beim Duschen schon zu Verzögerungen, da sich die Jugendherberge fest in der Hand chinesischer Radwanderer befand, welche morgens um 07.30 Uhr zum kollektiven Duschen antraten und die sanitären Anlagen ein wenig blockierten, so dass wir uns sputen mussten, pünktlich am Hafen zu erscheinen. Und nun – Überraschung – mal etwas ganz Neues, nämlich totale Flaute. Ich nutzte die Wartezeit um einen Blick in die Festung der Stadt zu werfen, welche Bestandteil der Burgunderkriege gewesen ist (im Hafen erzählen sich Segler ja sowieso nur immer wieder dieselben Geschichten vom Segeln J). Mit ca. zweistündiger Verspätung wurde das erste Rennen angeschossen und wir segelten sauber und solide einen guten sechsten Platz heraus, also alles im Plan.

Wahrscheinlich hatte ich vor einer erneuten Belagerung des Ortes wie 1476 Angst (diesmal eventuell sogar durch Chinesen? J) und wollte schnell nach Hause. Warum sonst fährt man etwas eher als die anderen los und muss dann auf der Rangliste statt Platz Nummer 7, wie der Zieldurchgang, ein OCS zur Kenntnis nehmen. Na jedenfalls waren wir uns alle drei gemeinsam keiner Schuld bewusst, so dass wir uns bei der Preisverteilung über den sensationellen 6.Gesamtrang freuen konnten. Da fielen Tobi und mir die Verpackungsarbeiten im strömenden Regen nicht allzu schwer.

Silver Fox mit neuem Graphic Design.

Wir hatten eine grandiose Veranstaltung und gratulieren unserem Freund Jürg Menzi zum Schweizer Meistertitel, auch wenn er sich um die entsprechende Party immer noch drückt. Dabei wollen wir doch unbedingt den Ort der Schlacht von Murten am 22. Juni 1476 – aber das wisst ihr ja –kennenlernen (Jürg wohnt dort).

Zum Schluss möchte ich mich bei meinen beiden Mitseglern und Freunden Tobi Glawe und Steffu Haftka recht herzlich bedanken. Jungs, das Segeln mit euch ist die wahre Freude.

Greifswalder Erfolge bei der Stralsunder Segelwoche 2016

Ein paar tolle Segeltage in und um Stralsund liegt hinter uns. Urlaubswetter, spannende Wettfahrten, ausgiebig zu diskutierende Kontroversen, nette Parties, viel Dummschnack, einige Enttäuschungen und viele Greifswalder Erfolge – die Stralsunder Segelwoche 2016 hatte wieder alles zu bieten.

Einige Greifswalder haben ja ihre Yachten schon in der Woche nach Stralsund überführt um am Mittwochabend beim Preissegeln dabei zu sein. Sonnenschein, guter Wind und viele Boote direkt vor der Stralsunder Innenstadt haben es auch wieder zu einem schönen Erlebnis gemacht, dort zu segeln. Leider hat die östliche Windrichtung die Regatta zu einem Einbahnstraßenrennen ohne viele Überholspuren gemacht. Swash Buckler hat das nix ausgemacht und konnte mittlerweile zum dritten Mal in Folge das Preissegeln für sich entscheiden. Und auch Medea und Imagine schafften in ihren Klassen einen dritten Platz.

Am Freitagabend startete dann traditionell Rund Rügen. Der Linkskurs mit Start vor der Volkswerft und die Windvorhersage haben schon im Vorhinein wieder eine flaue Nacht an der Rügischen Nordküste erahnen lassen, und genauso kam es dann auch. Außer Imagine und Rock’n’Rolla an der Spitze haben alle Yachten einige qualvolle Stunden vor Stubbenkammer oder Arkona in der Flaute gestanden. Die beiden Führenden hat es dafür kurz vor dem Ziel erwischt, wobei es für Line-Honours Gewinner Imagine trotzdem noch für einen guten berechneten zweiten Platz gereicht hat – hinter dem Vierteltonner Sunny aus Stralsund! Hier der Rennbericht vom Sailingteam Imagine.

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Überraschungsgewinner(?) bei Rund Rügen in Yardstick 1 – Büxt ut von der Reederei Köppe.

Als kleine Überraschung muss man sicherlich den Sieg von Büxt Ut in Yardstick 1 bezeichnen. Nach zuletzt einigen Jahren mit Gennakerbooten auf kleinen Up-and-Down-Kursen, hat Tim Köppe gekonnt gezeigt, dass er immer noch über 3-minütige Kreuzen hinaus planen kann und seine X-99 noch nicht als Urlaubsdampfer oder Mothership für die Rennziege abgestempelt werden darf. ;-)

Außerdem eine beeindruckend Leistung abgeliefert hat sicherlich Heiko Steinbrückner in Yardstick 2. Letztes Jahr mit seiner Up and away Gesamtsieger, ist er mit seiner Crew dieses Jahr wieder der Einladung von Holger Neumann gefolgt und siegte mit der X-79 nae to dan. Nachdem sie vor zwei Jahren in gleicher Konstellation gefühlt eine komplette Angelausrüstung am Kiel um die Insel gezogen haben, war da auch noch eine Rechnung offen. Die ist hiermit beglichen, sollte man meinen!

rundhiddensee

Dicht an dicht in der Flaute bei Rund Hiddensee.

Die Regatta Rund Hiddensee war am Samstag dagegen von Anfang an von Flaute gezeichnet. In Yardstick 1 konnte Swash Buckler dabei einen frühen Vorsprung von Matchbox aufholen und auch dicht an den Fersen der Stralsunder Melges24 Sputnik bleiben und somit zum wiederholten Male die Regatta gewinnen. Micha hat auch einen ausführlichen Regattabericht geschrieben. Erfreulich und sicherlich ein bisschen überraschend war außerdem der Sieg von Luvtikus in Yardstick 3. Und weil’s so schön war, hat Colin auch gleich mal seinen Rückblick auf die Regatta für uns aufgeschrieben:

Nach unserem recht ordentlichen Start trat erstmal Ernüchterung ein, als sich herausstellte, dass unsere direkte Konkurrenz VRONI, ebenfalls eine Varianta 18, mit Leichtigkeit an uns vorbei segelte. Das geringere Gewicht durch ein leer geräumtes Boot und weniger Crew machte sich mehr als deutlich bemerkbar. Wir versuchten so gut es ging dran zu bleiben, was jedoch durch die immer wieder einsetzenden Flauten und der dadurch ausgelösten Regattafeldteilung misslang. Endlich auf der offenen Ostsee angekommen orientierten wir uns mehr an der Hiddenseeküste, wo wir günstige Winddreher aus Ost nutzten und so in Führung gehen konnten. Am Dornbusch kam es dann zu einem regelrechten Matchrace mit VRONI, welches sie, trotz konsequenter Deckung unsererseits, durch ihren Geschwindigkeitsvorteil schließlich fast für sich entschied. Der Wind schlief wieder ein und wir nutzten die letzten Reste nahe der Küste, wo wir mit vielen kleinen Schlägen östlich am restlichen Feld vorbei kreuzen konnten. Mit Gennaker und gutem Abstand ging es dann ins verkürzte Ziel.

Eine riesige Fotogallerie von unserem lokale Starfotografen Sven Lamprecht gibt es auf www.segel-fotografie.de

Und zum Schluss nochmal die vielen Greifswalder Podiumsplatzierungen der drei Regatten während der 67. Stralsunder Segelwoche:

Preissegeln

Yardstick 1:
1.Platz Swash Buckler

Yardstick 3:
3.Platz “Medea”

ORC:
3.Platz “Imagine”

Rund Rügen

Line Honours:
1.Platz “Imagine”
2.Platz “Rock’n’Rolla
3.Platz “Sporthotel”

ORC:
2.Platz “Imagine”

Yardstick 1:
1.Platz “Büxt ut”
2.Platz “Mascalzone Germano”
3.Platz “Forty two”

Yardstick 2:
1.Platz “nae to dan”

Yardstick 3:
3.Platz “medea”

Rund Hiddensee

Yardtick 1:
1.Platz “Swash Buckler”

Yardstick 2:
3.Platz “Schwupp di Wupp”

Yardstick 3:
1.Platz “Luvtikus”

Klassiker:
2.Platz “Knechtsand”

knechtsand

Bildhübsch zurecht gemacht – die Knechtsand von Erik Seidel.

Unsere Opti-Segler räumen beim Greifswalder Boddenpokal ab

Am letzten Maiwochenende fand in Greifswald der Boddenpokal statt. 150 junge Segler aus M-V, Berlin, Schleswig-Holstein und Polen waren dazu bei uns zu Gast. Und bei besten Segelbedingungen haben wir gezeigt, was Greifswald bei der Ausrichtung solcher Veranstaltungen zu bieten hat. Auf dem Wasser wurden für die Sportler zwei Regattakurse gestemmt, einen für die beiden Opti-Klassen mit Wettfahrtleiter Dirk “Brandy” Brandenburg und einen für die Laser und 420er unter Leitung von Tim Köppe. Dabei haben am ganzen Wochenende viele Greifswalder Segler mit angepackt, damit es für die jungen Sportler, Trainer und Begleiter eine tolle Veranstaltung wird. Als Ergebnis kann man sicherlich festhalten, dass diese Generalprobe für die Landesjugendmeisterschaft Anfang September geglückt ist. Dann erwarten wir in Wieck etwa 300 junge Segler und deren Begleiter.

boddenpokal420er

Beste Segelbedingungen auf dem Greifswalder Bodden – hier die Sieger im 420er Greta Steinike und Charlotte Wolff aus Rostock.

Sportlich war der Boddenpokal für unsere Nachwuchssegler durchaus ansehnlich: Mit einem Sieg in der letzten Wettfahrt sicherten sich Ole Nartschik und Hanjo Köppe im 420er den 4. Platz. Im Laser 4.7 belegten Steven Wendel, Erik Hagemann und Theo Steinbrückner die Plätze 4, 5 und 6. Malte Bruns schaffte im Laser Radial mit Platz 3 den Sprung aufs Treppchen und Theresa Wierschin wurde dabei Sechste. Im Feld den Laser Standards wurde Mattes Köppe Vierter. Dahinter belegten Colin Glinkowski, Heiko Steinbrückner (die beiden werden hiermit unauffällig unter die “Nachwuchssegler” gemischt ;-) ) und Lukas Middendorf die Plätze 5 – 7.

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Eine konstante Serie beschert Malte Bruns (204177) einen Podiumsplatz! Caroline Rummel (198976) aus Wismar war dabei nicht zu stoppen.

Bei den Optis gewinnt mit Franziska Lang innerhalb weniger Monate nun schon die vierte Greifswalder Opti-Seglerin eine überregionale Regatta. Mit einer tollen Leistung toppt sie das komplette Greifswalder Podium beim Boddenpokal 2016 im Opti B und hat uns gleich einen schönen Bericht dazu geschrieben:

Am vergangenen Wochenende (28.05.-29.05) fand der Greifswalder Boddenpokal statt. Von den insgesamt 36 A’s waren aus dem heimischen Lager Lovis und Rike dabei. Bei den B’s starteten zusammen mit 36 Anderen Maxim, Juli, Johann und ich. Bei tollsten Segelbedingungen mit Wind und Sonnenschein stachen wir in See (ahoi!). Nach zwei langen Tagen mit insgesamt sechs Wettfahrten konnte Rike mit einem Sieg und weiteren guten Platzierungen im Mittelfeld am Ende den 22. Platz belegen. Lovis dicht dahinter den 30.

Bei den Opti B’s sah das Ganze noch besser aus: schon nach dem ersten Tag schafften wir Greifswalder es auf die vorderen Plätze. Juli und ich lieferten uns über das ganze Wochenende ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz (hehe :D). In der sechsten Wettfahrt ging vor der letzten Tonne ihr Mastfuß kaputt (ich war‘s nicht), sodass ich schließlich die Gesamtwertung gewann. Trotzdem wurde Juli Zweite. Maxim segelte sich auf den dritten Rang und Johann bei seiner zweiten Regatta ins Mittelfeld. Wir Greifswalder haben also aufs Neue ordentlich abgeräumt!

Ein großes Dankeschön geht an unseren tollen Wettfahrtleiter Brandy für das sehr gut organisierte Wochenende und natürlich an alle Helfer und Eltern!

Der Regattasieg von Franzi wurde auch von den "großen" Regattaseglern genau beobachtet.

Franzi fährt im Opti vorne weg und wird dabei genauestens von den “großen” Regattaseglern beobachtet.

Alle Ergebnisse gibt’s hier. Hunderte Fotos sind noch beim hochladen.

Jolanda und Arvid Müller qualifizieren sich für 420er Weltmeisterschaft

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Wow … Tolle News am Samstag Nachmittag als die Wettfahrten der 420er WM- und EM-Qualifikationsfinale zu Ende waren: Mit  Jolanda und Arvid Müller haben sich zwei Greifswalder für die Weltmeisterschaft Mitte Juli im italienischen Sanremo qualifiziert. Nach einer langen und durchaus komplexen Ausscheidungsserie über vier Regatten werden sie damit als eines von sieben Teams Deutschland bei der offenen WM vertreten, bei der sie als Mixed-Mannschaft vor allem gegen starke männliche Teams aus der ganzen Welt antreten. Jolanda fasst den Nervenkrieg (nicht nur auf dem Wasser) vom Finale in Warnemünde zusammen:

Wir haben das Finale am Wochenende mit den 6. Platz beendet und können somit als 7. Deutsches Team an der WM teil nehmen. Dabei hat das Finale ziemlich schlecht angefangen. Wir sind gleich in der ersten Wettfahrt durch ein anderes Boot gekentert. Dieses hatte plötzlich gewendet und wir mussten eine Notwende machen und sind gekentert. Unser Antrag auf Wiedergutmachung wurde abgelehnt, aber den Protest haben wir gewonnen. An dem Tag haben wir noch einen Protest gemacht, den wir ebenfalls gewonnen haben. Nach dem ersten Wettfahrttag waren wir 19.
Der zweite Wettfahrttag war sehr viel besser, sogar mit einen Tagessieg und wir lagen auf dem 4. Platz. Jedoch haben wir ein Protest bekommen, welcher aber abgewiesen wurde. Der letzte Tag war leider nicht so gut und wir fielen auf den 6. Platz zurück. Trotzdem hat es noch für die WM gereicht. :-)

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Lief nicht immer alles glatt in Warnemünde, aber am Ende hat es gereicht! Toll!

Rund Skagen – Sieg für Asia de Cuba

Mit der Imagine und Asia de Cuba waren zwei Greifswalder Yachten beim diesjährigen Offshore-Klassiker “Rund Skagen” dabei. Nach guten Resultaten (sprich: Gesamtsieg!!) für die Imagine bei der Early Bird Series der Nordseewoche, ging es Pfingstmontag dann auf die 500 Seemeilen von Helgoland nach Kiel. Oliver Schmidt-Rybandt, Skipper auf der Asia de Cuba berichtet:

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Rund Skagen ist ein Klassiker. Wir sind gern dabei. Einmal habe ich mit Freund Henrik Masekowitz das kleinste Boot der Flotte gestellt. Dann mit meinem Teamchef Felix eine sehr kurzfristig gechartert IMX. Dann fuhren wir Volvo. Einmal ‚SEB’ und einmal ‚Illbruck’, mit der wir in einem Herzschlagfinale die starke ‚Varuna’ um zwei Minuten schlagen konnten. Was nun? Für dieses Jahr wollten wir keinen Volvo losbinden. Zu kurzfristig hinter dem Rennen wäre ein Event, bei dem die Boote gebucht sind. Mal wieder ein kleineres Boot? Teamchef Felix Hauß überredet mich, es mal nach berechneter Zeit zu versuchen. Die Hanse 400 ‚Asia de Cuba’ von unserem Freund Jörg Krohn sei bestens geeignet. Die eine oder andere Streckenregatta konnten wir mit ihr schon gewinnen. Aber mit einer Hanse 400 Rund Skagen? Es könnte hart werden.
Wurde es auch. Es gibt keine Seekojen. Wir bauen uns welche. Die Segel sind schon 5 Jahre alt. Aber noch sehr schnell. Unter Deck kann man sich kaum festhalten. Dann muss man eben auf allen Vieren vorwärts kommen. So lasse ich mich breitschlagen. Die Crew rekrutiert sich teils aus dem Stamm der ‚Asia’ und teils aus Freunden von ‚speedsailing’. Zu siebt gehen wir an den Start. Die Liste an zu erledigenden Arbeiten ist lang gewesen. Viel Wind ist vorerst angesagt. Das mag die schwere Hanse gern. Was folgt hätte ich nicht erwartet. Einerseits nicht, dass sich das Boot in der Welle des Skagerrak kaum unter Kontrolle halten lässt. Aber auch nicht, zu welcher Gangart wir das Boot animiert bekommen. Der Topspeed im freien Fall eine große Welle hinunter beträgt 19,7 Knoten. Unglaublich! In der Gruppe hängen die Trauben hoch. Es ist die ORCi bravo. Hier sind die engsten Kämpfe mit ähnlichen Booten zu erwarten. Wer hier gewinnen will muss an Rund Skagen Urgestein Harald Baum nebst Freunden und Familie auf der Swan 48 ‚Elan’ vorbeikommen. Schwierig. Aber der Rest ist auch nicht von Pappe. Sechs Swan Yachten, drei X, eine Luffe und eine Hanse streiten sich um die besten Plätze. Wir fahren ein gutes Rennen. Taktiker Otto bekommt uns vor dem Feld über die Startlinie, die Nordsee entlang laufen wir weiterhin vorn im Feld.

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Start zum 500sm-Klassiker Rund Skagen. (Foto: Nordseewoche)

Im Skagerrak bekommen wir Schwierigkeiten. Die achterlich einfallende See erreicht beeindruckende Größe und lässt das Boot schwer kontrollierbar werden. Unter kleinem asy Kite legen wir uns zwei Mal heftig hin, dann entscheiden wir uns doch lieber für eine Genua. Unvorstellbare 19,7 Knoten werden geloggt (im Nordostsee Kanal hatten wir extra kalibriert) bevor sich nach dem x-ten Sonnenschuss die Genua verabschiedet. Die letzten Meilen vor Skagen siegt der Wunsch, das Boot im Ganzen nach Hause zu bringen über die Sehnsucht nach einer guten Platzierung. Wir reduzieren Fläche und sortieren uns.
Ohne Vorsegel und mit gerefftem Groß humpeln wir um das Kap und verlieren locker eine Stunde. Im Kattegat und im Belt haben wir Glück. Die Kreuzschläge passen und die asymmetrischen Spinnaker von Oleu ziehen uns an manchen Konkurrenten vorbei. Ab der Brücke über den Belt wird das Rennen zum Pokerspiel. Dicht unter Land finden wir etwas Wind und weniger Gegenstrom. Zu der Zeit liegen wir nach Berechnung vorn. So manches schnelleres Boot hat sich hinter uns eingereiht. 15 Meilen voraus kämpft Vereinsfreund Holger Streckenbach mit seiner X41 gegen die Flaute.

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Imagine wird beim Rund Skagen Zweiter in der Gruppe ORCi Alpha. (Foto: Nordseewoche)

Gibt es das eigentlich? Rund Skagen ohne Flaute? Ich nehme mir vor, Harald Baum danach zu fragen. Es kommt noch knüppeldick. Vor uns bekommt die ‚Halbtrocken Xpress’ Wind, fährt los und wir bleiben im Öl liegen. Das geht so über zwei Stunden. Der Konkurrenten enteilt und wir quälen uns aus der Flaute bei Keldsnor. Endlich erwischen wir den Windstrich, reißen den Masttopreacher hoch und rauschen Kiel entgegen. Bei der Einfahrt in die Förderung noch zwei Peelings, dann ist die Ziellinie eine Meile voraus.

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Über die Ziellinie zum Sieg gedümpelt. :-) (Foto: Nordseewoche)

Das Leaderboard führt uns noch auf Platz eins und wir machen nach dem Schuss überglücklich das Boot fest. Keiner kann uns noch berechnet gefährlich werden. Wir haben nach zweimaligem First Ship Home tatsächlich einen Berechnungssieg. Dass dieser mit einer Hanse erfolgt ist, bei der Rumpf, Kiel und Mast dem Serienstandard entsprechen, freut uns besonders. Nächstes Jahr wollen wir wieder dabei sein. Bin gespannt, was Felix als Boot vorschlägt.

Links: Tracker-Replay & Ergebnislisten

Mehr als 150 Segler kommen zum Boddenpokal

Dieses Wochenende wird es wieder voll auf dem Greifswalder Bodden. Über 150 Segler in 6 Klassen haben bisher zum diesjährigen Boddenpokal gemeldet. Die jungen Segler kommt aus ganz Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Berlin und Schleswig-Holstein. Außerdem freut uns, dass sich eine 15-köpfige  Laser-Mannschaft aus Stettin/Polen angekündigt hat.

Opti

Wer gewinnt im Opti?

Natürlich sind auch alle unsere Greifswalder Jugendsegler am Start. Brandy und Jan haben unseren Opti-Segler in der letzten Woche den letzten Schliff verpasst. Und Tim war am vergangenen Wochenende zur Generalprobe mit einigen Laser Seglern in Wismar zum Bitburg-Pokal. Theresa Wierschin beschreibt das Wochenende so:

Die Windbedingungen waren sehr unterschiedlich. Am Samstag schafften wir vier Rennen bei 4-10kn und am Sonntag fuhren wir dann noch zwei Rennen bei 14-20kn. In diesen zwei Segeltagen erkämpfte Mattes, bei den Standards, den 3. Platz, Theo Steinbrückner fuhr insgesamt einen 11. im 4.7-Feld und ich wurde 11. im Radial. Das Radial-Feld war am Wochenende das Feld mit den meisten Seglern. Das Niveau wurde durch Bundeskaderseglerinnen deutlich gehoben. Daher war es aus meiner Sicht ziemlich schwer in einer guten Position im Ziel anzukommen. Aber ich konnte auch mal bei den sehr guten Mädels gucken, wo der Unterschied zwischen meinem Downwind und ihren Downwinden ist.

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Greift nach dem Wochenende in Wismar, jetzt wieder in Greifswald an – Theo Steinbrückner im Laser 4.7.

Wir freuen uns also auf eine schöne internationale Regatta bei uns vor der Haustür, als Generalprobe für die Landesjugendmeisterschaft im September. Die Eröffnung wird um 10.30 Uhr beim GYC sein. Erster Start ist dann 12.00 Uhr auf dem Bodden. Updates und Infos gibt’s dann auch auf der Facebook-Seite des Events.

420

Fast 20 Mannschaften starten im 420er.

Mast- und Schotbruch beim Young Europeans Sailing in Kiel

Über Pfingsten fand in Kiel die Young Europeans Sailing, die Kieler Woche des Nachwuchs, statt. Aus Greifswald waren Jolanda und Arvid Müller im 420er und Theresa Wirschin im Laser Radial am Start und die drei hatten ein wildes Wochenende.

Nach dem Umstieg auf das olympische Radial Rigg, muss sich Theresa ja nun mit den deutschen Spitzenseglerinnen messen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe für die erst 14-Jährige. Dafür hat sie sich am stürmischen Pfingstwochenende aber wacker geschlagen, bis im letzten Rennen dann ihr Mast über dem Deck gebrochen ist. Pure Frauenpower am Werk! ;-) Am Ende sprang damit Rang 25 für sie raus.

theresa

Für die 420er war die Kieler Regatta gleichzeitig sowohl die Internationale Deutsche Meisterschaft als auch die 3. Qualifikationsregatta für die diesjährigen WM und EM. Jolanda berichtet selbst von Brüchen an Körper und Material, schaut aber – wie immer – schon positiv auf’s nächste Wochenende!

Der erste Tag war ganz pasabel mit einem 1 und 15. Platz. Am zweiten Tag waren wir in der letzten Gruppe und haben genau die Sturmbö mit 43 und mehr Knoten abbekommen. Dabei sind wir gekentert und wir haben unseren neuen Spi zerrissen. :-( Wir sind so um die 15 mal hintereinander gekentert, haben einen Spibaum verloren und Arvid hat sich eine Rippe angebrochen und ich hatte danach eine Gehirnerschütterung.
Der nächste Tag war für uns leider auch zu viel Wind und in der ersten Wettfahrt sind wir gekentert, weil in der Halse der Spibaum abgebrochen ist. Damit hatten wir schon mal 2 DNFs drinne und haben es nur noch in die Silbergruppe geschafft. Da haben wir einen Bfd, 15 und einen Ersten gefahren. Insgesamt also nur 61. Aber egal, es kann ja nicht immer gut laufen. Nächste Woche geht es erstmal weiter mit dem Finale in Warnemünde und da ist bisher wenig Wind angesagt. 🙈

Ergebnisse aus Kiel stehen hier.

420er

Mastbiegung? …äh… das muss so! :-)