BoddenRacer

Von den Azoren nach Hamburg – Evi segelt auf Walross 4

Im vergangenen Sommer haben sich die Flaggschiffe vom Hamburgischen Verein Seefahrt, der Segelkamaradschaft Wappen von Bremen und dem ASV Berlin bei den Olympischen Spielen in Rio de Janiero getroffen. Für den Weg nach Hause wurde daher promt eine Regatta ausgerufen – mit Zwischenstop auf den Azoren. Evi Seumer von den Greifswalder ASV-Studenten ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen und heuerte für die zweite Etappe auf dem Berliner Walross 4 an. Mehr als 2000 Seemeilen von Horta nach Hamburg mit optionalem Zwischenstop auf Helgoland.

Eine Woche Vorbereitung auf den Azoren.

Eine Woche auf den Azoren. Semesterferien geht auch schlimmer.

Am 24. September übernahmen wir das Schiff von der Vorcrew der ersten Etappe und hatten somit vor dem Start der zweiten Etappe am 30.09. noch reichlich Zeit für die nötigen Reparaturen. Nach einigen Tagen Arbeit war die Aufgabenliste jedoch kein bisschen kürzer geworden: unsere neue AIS-Antenne war mit unserem Gepäck am Pariser Flughafen gestrandet, das mitgebrachte Ersatzteil für die Großschotwinsch war falsch geliefert, ein Heizungschlauch zur Reparatur der schon seit längerem defekten Heizung ließ sich in Horta nicht auftreiben und bei einem Trainingsschlag hatten wir festgestellt, dass der Baumbeschlag zur Aufnahme des Lümmels wackelte. Beim Abschrauben hatten wir diesen dann im Hafenbecken versenkt, doch dank der Tauchkünste eines Crewmitglieds konnte der Beschlag beim nächsten Niedrigwasser geborgen und wieder fest verschraubt werden. Auch die anderen Baustellen wurden schließlich mehr oder weniger provisorisch beseitigt, sodass das Schiff pünktlich startklar war. Zuletzt musste noch proviantiert werden, wobei sich schon einige Unterschiede zu unserem 20-Tonnen-Mahagoni-Schiff und dem Carbon-Racer der Hamburger zeigten: während wir acht mit azoreanischen Köstlichkeiten beladene Einkaufswagen aus dem Supermarkt schoben, stand die Haspa-Crew mit nur drei Einkaufswagen voller Tütennahrung neben uns an der Kasse…

Für das Landprogramm blieb neben dem Basteln also nicht viel Zeit, aber bei einigen von der Regattaleitung organisierte Abendessen zusammen mit den Crews der anderen Schiffe, einem gemeinsamen Parlamentsbesuch und natürlich dem obligatorischen Gin Tonic im Peter Café Sport konnten wir unsere Gegner ein wenig beschnuppern.

Start auf den Azoren. Walross4, Haspa, und Bank von Bremen (v.l.n.r.) vorm Hafen von Horta.

Start auf den Azoren. Walross4, Haspa und Bank von Bremen (v.l.n.r.) vorm Hafen von Horta. Foto: José Macedo

Am 30.09. um 14 Uhr ging es dann endlich über die Startlinie: bei schönsten Sonnenschein und 12-14 Knoten konnten wir einen Nullstart hinlegen und vor den anderen Schiffen aus dem Hafen hinauskreuzen. Natürlich zogen die Haspa und die Bank von Bremen nach einiger Zeit an uns vorbei, blieben jedoch den Nachmittag über in Sichtweite. Zum Abend hin gingen wir ins Wachsystem über, das wir mit drei Wachen (aktiv, standby, frei) fahren wollten. Zunächst hieß es für uns möglichst schnell Strecke nach Norden machen um im dort liegenden Tief und den zu erwartenden achterlichen Winden zu segeln. Am nächsten Morgen hatte der Wind auch wie erwartet geraumt, sodass wir zunächst den Leichtwind-Spi und später, als der Wind zunahm, den berühmten Bären-Spi mit dem Berliner Bären setzen konnten. Leider währte die Freude über das noch in Horta geflickte Bärchen nicht lange, schon nach einer Stunde platzte das Tuch komplett aus den Lieken. Also ein fixes Bergemanöver und den Starkwind-Spi nach oben. In der nächsten Stunde nahm der Wind weiter auf ca. 25 Knoten zu und bescherte uns bis zu 18,4 kn Topspeed, die die Laune nach dem zerstörten Bärchenspi etwas hoben…. leider auch nur für zwei Stunden, bis auch der Starkwind-Spi komplett riss. Die Segel auf dem Walross sind halt doch nicht mehr die jüngsten und hatten mittlerweile wohl ihre Lebenszeit überschritten.

Die Nacht über segelten wir unter Genua bis am Morgen der Wind wieder etwas abnahm und wir den Code Zero setzen konnten. Bereits in der Nacht hatten wir achteraus das Toplicht eines Segelschiffes sehen können und nun bei Tag zeigte sich, dass es die Bank von Bremen war, die uns auf den Fersen war. Den ganzen Tag über segelten wir vor ihr her, bis sie uns am Nachmittag schließlich eingeholt hatte. Wir erfuhren über Funk, dass ihnen ein Steuerseil gerissen war und sie außerdem Probleme mit dem Groß hatten. Leider war es auch bei uns mit den Schäden nicht vorbei: kurz bevor die Bank an uns vorbei segelte, brach das Spifall, mit dem der Code gesetzt war. Bei der Begutachtung der Spifallen zeigte sich, dass auch das zweite Fall fast komplett durchgescheuert war, sodass wir zunächst gar kein Vorwindsegel mehr fahren konnten.

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Zum Glück war damit aber die Serie an Missgeschicken vorerst beendet, die nächsten Tage über blieben wir von Bruch verschont und eine gewisse Bordroutine konnte sich einstellen. Das Aufstehen mitten in der Nacht oder das Schlafengehen nach dem Frühstück wurden zur Gewohnheit, wechselnde Smuts servierten jeden Tag ihre Köstlichkeiten und wo der Ruf “Delphine!” am ersten Tag noch alle an Deck gelockt hatte, wurde jetzt kaum noch aufgeschaut, wenn wieder einige der Tiere uns begleiteten. Mit raumen Winden ging es zügig weiter nach Norden, sodass jeden Tag ein Kleidungsstück mehr zur Wache angezogen werden musste.

Außerdem wurde jeden Tag gespannt auf die Wetterdaten gewartet, die wir zweimal täglich per KW-Sender abrufen konnten. In der Ausschreibung war nicht festgelegt, wie herum die britischen Inseln zu runden waren und unser Routingprogramm schickte uns beharrlich nördlich um Schottland, da dort ein Tief erwartet wurde, während im Kanal Flaute herrschte. Hatten wir zuvor noch beschlossen in keinem Fall die Nordroute zu wählen, kamen wir nun doch noch einmal ins Grübeln, ob wir entgegen aller Berechnungen durch den Kanal und damit in die Flaute fahren sollten. Letztlich wählten wir die Route durch den Kanal, ebenso wie die anderen Schiffe, denen die längere Nordroute auch zu riskant erschien.

Nach sieben Tagen gab es noch ein besonderes Ereignis: das 1000-Meilen-Fest wurde mit der gesamten Crew mit Obstsalat, einem Schluck Vino Verde und Zigarren zelebriert. Ein Crewmitglied hatte sich mit Hemd und Fliege schick gemacht, um das Schiff über die 1000-Meilen-Marke zu steuern. Gefeiert wurde jedoch nur kurz, schließlich waren wir im Regattamodus und der flaue Wind wollte genutzt werden, um bei einem Besuch im Mast die Spifallenumlenkung zu reparieren und ein neues Fall einzuziehen. Nun konnte endlich wieder der Code gesetzt werden und zog uns fix weiter gen Kanal. Auch eine Meldung, dass die Bank von Bremen nur ca. 40 Meilen vor uns segelte, gab der Stimmung an Bord reichlich Auftrieb.

Am achten Tag der Reise hieß es endlich: Land in Sicht! Der Wind hatte mittlerweile auf Ost gedreht und deutlich abgenommen, sodass nun kreuzen, die geeigneten Ecken für passende Strömung und viiiel Geduld angesagt waren. Wie unser Routingprogramm vorhergesagt hatte, erwarteten uns einige Flautenlöcher, sodass wir einige Male vor der englischen Küste einparkten und die anderen Schiffe einen deutlichen Vorsprung auf uns herausfuhren. Hinter der Straße von Dover hatte Rasmus endlich ein Einsehen mit uns uns schickte uns wieder Wind. Scheinbar waren wir mit unseren Opfergaben in der Flaute allerdings etwas zu überschwäglich und bekamen für die letzten 200 Meilen noch einmal 30+ Knoten genau auf den Bug. Zusammen mit den vielen Schiffen, Bohrplattformen, Windparks und VTGs, dazu der steilen Nordseewelle, Kälte und Regen war das letzte Stück also noch einmal kräftezehrend.

Nach 2000 Seemeilen sind es jetzt nur noch 29 Wenden bis ins Ziel.

Nach mehr als 2000 Seemeilen sind es nur 141 Wenden die Elbe hoch bis ins Ziel.

Die Ziellinie in Helgoland passierten wir am 13. Oktober um 01:43 Uhr und starteten direkt weiter zur Sprintetappe nach Hamburg. Im Morgengrauen kreuzten wir vor Cuxhafen und hatten einige “nette” Funkkontakte mit Frachterkapitänen und der Revierzentrale. Leider hatte der Wind auch zum Schluss kein Einsehen mit uns und wir mussten die komplette Elbe entlang aufkreuzen. Während zu Beginn sogar noch Kapazitäten bestanden, neben dem vielen Wenden unter Deck noch Pfannkuchen zu backen (wobei hier wahrscheinlich mehr Menschen als an Deck pro Wende benötigt wurden, schließlich mussten Pfanne, Eier und Nutellaglas bei jeder Wende umgeräumt werden), waren kurz vor dem Erreichen der Ziellinie alle an Deck, um bei unseren mittlerweile perfektionierten Manövern keine Fahrt mehr zu verschenken. Die letzte Stunde mussten wir sogar mit Gegenstrom kreuzen, sodass es eine gefühlte Ewigkeit und insgesamt 141 Wenden von Cuxhafen bis Hamburg (im Ernst, wir haben gezählt!!) brauchte, bis wir die Linie querab der “Cap San Diego” neben den Landungsbrücken um 16:48 Uhr queren konnten. Am Steg erwarteten uns dann schon Bier und heiße Suppe und am Abend ging es für die gesamte Crew zum Captain’s Dinner im Portugiesenviertel. Spekulationen um die Platzierung gab es zuhauf; wir wussten, dass es ziemlich knapp war berechnet noch eines der anderen Schiffe einzuholen.

Tracker: Walross4 in orange, Haspa in grün und Bank von Bremen in

Walross4 in orange, Bank von Bremen in grün und Haspa in weiß. Zum Tracker-Replay hier klicken.

Letztlich mussten wir uns bis zur Siegerehrung am 21. Oktober gedulden: herausgekommen ist für uns ein zweiter Platz auf der Etappe Horta-Hamburg, hinter der Haspa und vor der Bank von Bremen und ein dritter Platz auf der Kurzstrecke nach Hamburg. Berechnet lagen wir auf dieser dritten Etappe nur 35 Minuten hinter der Bank, sodass es zum Schluss ein denkbar knappes Gesamtergebnis war. Gewonnen hat die Bank von Bremen (10 Punkte) vor der Haspa (11 Punkte) und unserem Walross 4 (11 Punkte). Wir haben also gegen die beiden Regattayachten unser Bestes gegeben, uns gut geschlagen und nebenbei noch eine Menge Spaß gehabt!

Evi Seumer

Yachtclub Wieck ist Bundesliga-Qualifikationssiegerbesieger!

Segel-Bundesliga Qualifikation – und jährlich grinst der Regattagott. Es hat wieder einmal nicht gereicht Greifswald in die 2. Segel-Bundesliga zurück zu führen. Als 28. von 56 Vereinen aus ganz Deutschland fällt das Ergebnis dieses Jahr deutlich aus. Tim fasst das Wochenende in Glücksburg zusammen.

Rückblende: Oktober 2015. Showdown Qualifikation für die 2. Bundesliga. Finale der besten 18. Unser letztes Rennen: Joersfelder Segelclub an Platz 1, Platz 2-4 eine Bootslänge dahinter und ca. einen Meter auseinander. Duisburger Yachtclub, 12-er Klassenvereinigung und der Yachtclub Wieck. Am Ende stand der YCW im Regen mit der Frage: 2 Punkte o.a. 1 Meter an der Quali vorbei – “geht es noch schmerzhafter?“

2016: Frisch ans Werk. Ich, Philipp, Gunnar und Ole trainierten noch fleißig am Freitag Mittag bei 12-15 kn Wind. Es lief gut, hatten aber beschlossen den Gybe Set nur zur Not in Angriff zu nehmen. Im Wesentlichen schrieben wir es der benutzerUNfreundlichen Beschlagsausstattung der J70 zu. Ich rede hier noch nicht einmal von der dämlichen Winsch.

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Mitte der Serie fiel das Grinsen irgendwie schwer.

Diese 3. Monsterqualifikation ist wie üblich mit Wartezeit verbunden. Konzentrieren auf den Punkt ist angesagt. Nicht alle Teams waren angereist, so dass es wiederum zu Rennen mit nur 5 Teams kam. Die Platzierungen werden dabei dann auf 6 Starter hochgerechnet (deswegen die komischen Kommazahlen in unseren Ergebnissen), was in Summe nicht wirklich von Vorteil ist, wenn man vermehrt solche 5er Rennen hat.

Es war klar, dass die ersten zwei Rennen nichts zum Aufwärmen werden. Im ersten Rennen hatten wir mit den Jungs vom Schaumburg-Lippschen Verein die Vorjahressieger mit am Start. Also ran mit dem Motto: „Sei ein Held, aber begib dich nicht in Gefahr“ oder übersetzt „Perfekt Starten, aber Frühstart unbedingt vermeiden!“

Start am Pinend – mal wieder – aber danach der Schmerz schlechthin: die Karre läuft nicht! Das Plätschern des Luvbootes hämmerte förmlich in den Ohren und wollte nicht achteraus wandern, dazu von Gunnar von der Kante das typische ‚Ummhhh‘ bei solchen – mittlerweile recht seltenen – Amwind Defiziten. Philipp versuchte die Situation noch mit: „Ist nicht sooo schlimm!“ zu retten, aber ich erkannte seinen therapeutischen Ansatz deutlich heraus! Also war es wirklich schlimm!

Top start in grün.

Top start in grün, aber irgendwie läuft die Kiste nicht.

Was war los? Die Kiste 2 Minuten vor der Startsequenz übernommen, kurz mal in Schwung gebracht und nun das? Also an 5 um die Luvtonne. Fallspannung der Fock runter und auf der zweiten Kreuz über rechts mit einem guten Händchen. An 2 kurz vor der Luvtonne gewähnt, dann das Kichern des Regattagotts mit dem letzten Dreher an der Luvtonne. Regelkonformes Reinwenden der Konkurrenz, wir dadurch etwas auf der Außenbahn. In Luv vorbei hämmern wie bei längeren Kursen machbar und üblich? Aber auf diesen Optitrainingskursen? Aussichtslos – hier zählt nur Tiefe. Im Ziel an 4 – natürlich wieder innerhalb einer  Bootslänge zu Platz 2. Geht das schon wieder los?

Zur Info: Wir hatten in diesem Jahr von Beschwörungszeremonien des Regattagotts abgesehen, da er die letzten zwei Jahre seinen schmerzhaften Schabernack mit uns getrieben hatte.  

Zweite Wettfahrt gegen zwei Absteiger – ganz klar ein schweres Los. Kurz vor der Luvtonne an 1. Aber der Duisburger YC mit privatem Dreher doch noch vor uns. Resultat?  Zweiter vor den Jungs aus Ville – ‚den Unabsteigbaren‘ – erstmal nicht schlecht. Das macht ja schonmal Mut.

Das war’s für den Freitag und Sonnabend wieder frohen Mutes bei etwas mehr Wind ans Werk. Aber ums es kurz zu machen: Solide Starts und Manöver und sehr guter Downwind Speed, aber Amwind? Der Speed stimmt nicht wirklich. Verdammte Axt, das hatten wir lange nicht mehr. Bei der Melges hatten wir es zuletzt eher anders rum.

Die Downwinds liefen gut - das war mit der Melges dieses Jahr nicht immer so.

Die Downwinds liefen gut – das war mit der Melges dieses Jahr nicht immer so.

Was macht der engagierte Pilot mit einem Speedproblem bei One-Design Rennen dann in den Pausen? Er guckt in die Bedienungsanleitung für Regattaboote sprich das North Tuning-/ Trimmguide.  Jo, alles klar: Traveller etwas nach Lee und das muss laufen, hatten ja auch nichts anderes erwartet. Ich glaube, da stand aber auch was von “üben”,  “trainieren mit anderen Booten”, “es gibt kein Universalrezept.” und “grobe Richtlinien”. Egal, es muss besser werden. [Lesekontrolle zwischendurch: Wer als erstes einen Kommentar schreibt, kriegt ne Kiste Bier. :-)] Nach einem neuerlichen “Ummmhh” von der Kante dann der verwunderte Aufschrei, Mensch die Lübecker vor uns fahren den Traveller komplett in LUV (Anschlag Luv) bei deutlich über 15Knoten = Druckablassmodus. Kannte(n) ich/wir bis dato nicht wirklich und wird auf unserem traditionell gesegelten Rüsselboot auch so nicht gefahren – machen nicht einmal die verrückten Italiener.

Sollte “dieses eine Mal” doch Üben mit der gesegelten Bootsklasse der Schlüssel zum Erfolg sein? Am Ende konnten wir jedenfalls versöhnlich unser letztes Rennen noch gewinnen, sind aber dann doch 2 Punkte am Finale der besten 18 vorbei geschrammt und durften dieses Jahr leider etwas früher nach Hause.

Fazit: Dadurch, dass nur noch J70 in der Bundesliga gesegelt wird, ist ein Wiederaufstieg äußerst schwer. Die sechs Absteiger segeln das Format in mehreren Events und haben mittlerweile mindestens eine J70 zur Verfügung und eine zweite in der Nähe oder bilden Trainingsgemeinschaften. Doof ist von denen ja auch keiner. Es ist ein Schmelztigel aus einer Vielzahl von Klassen mit Segler-/ und Trainerpersönlichkeiten, Deutsche/ Europameistschafts/ Weltmeisterschafts- und Olympiastarter tummeln sich hier. Letztes Jahr hatten nur zwei Absteiger den Wiederaufstieg geschafft, dieses Jahr waren es vier, was auch für die J70- und Veranstaltungsspezialisierung spricht.

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… wenigstens mit Style und einem Grinsen von der Bühne verabschiedet.

Letztes Jahr zwei Punkte an der Qualifikation und dieses Jahr zwei Punkt am Finale vorbei. Tja, was ist denn nun ärgerlicher (dicht dran an der Quali vs. nicht mal ins Finale) – eigentlich doch das Zweite da man schlechter war.  ABER was wäre man ohne Trostpflaster! Wir sind einmal gegen den Gesamtsieger aus Ville gestartet und waren vor ihnen.

Also dann sind wir doch irgendwie Qualifikationssiegerbesieger oder…. ? Wenn es doch so einfach wäre… Aber warum eigentlich immer hetzen. Die Porsche Seglergemeinschaft, eigentlich der kultigen Schnelligkeit verpflichtet zeigte auch, dass nicht immer jedes Klischee bedient werden muss.

Tim Köppe

 

Ergebnisse hier.

Silverrudder Challenge 2016 – in 24 Stunden alleine rund um Fyn

Michael Matthiessen hat einen detaillierten Artikel über den Verlauf seiner persönlichen Silverrudder Challenge geschrieben. Da braucht es keinen weiteren Vorworte …


Ich hab’s doch nochmal versucht – und endlich geschafft! 2014 in der Mörderflaute 20 Meilen vor dem Ziel aufgegeben, 2015 nicht angetreten – die Silverrudder Challenge beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Es ist einfach die Idee, die Herausforderung – einhand rund um Fyn, 134 Meilen, keine Verrechnung, keine Bahnmarken, keine besonderen Regeln. Das Rennen ist immer größer geworden – was 2012 mit 15 Booten begann, ist 2016 auf 431 Schiffe gewachsen. Meine Klasse „Keelboat Medium“ ist mit 120 Skippern die größte. Die Anspannung vor dem Start mit so vielen Schiffen im engen Svendborgsund mit seinem Strom legt sich ein klein wenig, als bekannt gegeben wird, dass die Klasse in zwei Starts aufgeteilt wird – die langsameren 60 Boote starten um 09:30 Uhr als „Keelboat Medium 1“ und die schnelleren 60 Schiffe um 10:00 Uhr als „Keelboat Medium 2“. In der zweiten Gruppe starten auch alle X-99. Allein davon haben 19 gemeldet, die größte Einheitsgruppe im Feld. Unter anderem dabei John Morsing auf Nyx Raymarine, der mehrfache Silverrudder-Sieger, und Kim Henriksen auf Bluenose, auch immer vorn zu finden. weiterlesen >>

Wieder Dritter bei der Landesmeisterschaft der Segelvereine

Oktober ist Liga-Segel-Zeit. Auch in diesem Jahr haben wir den Yachtclub Wieck wieder bei der Landesmeisterschaft der Segelvereine in Waren an der Müritz vertreten. Nach dem 2.Platz vor zwei Jahren und dem 3.Platz vor einem Jahr, sollte der Trend nun wieder nach oben gehen.

Mit Ole ist dieses Jahr ein neues Mitglied im Boot. Mit seiner Erfahrung vom Junioren-Segel-Liga-Event in Rostock und seiner Teilnahme bei der Melges24 WM 2015, war das aber keine große Umstellung. Ansonsten die üblichen Verdächtigen mit Tim, Gunnar und mir.

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Die Veranstalter in Waren haben sich wie jedes Jahr großes Mühe gegeben, den Seglern und Zuschauern ein tolles Event zu bieten. Wieder wurde dicht zwischen Hafeneinfahrt, Ufer links und Untiefe rechts gesegelt, was dann einen ca. 100m breiten Korridor für die Wettfahrten ergab. An Land konnte man so entweder mit eigenen Augen zuschauen oder auf dem Großbildschirm die Live-Bilder vom Motorboot, der Drohne oder den Onboard-Kameras bestaunen. Da wurde groß aufgetischt.

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Wettertechnisch war das Wochenende sehr durchwachsen. Samstag nur Nieselregen und flauer Wind. Da war der Regattakurs schon mal kürzer als der Trainingskurs von unseren Optis. Am Sonntag hat dann ab und zu mal die Sonne rausgeguckt und ein bisschen mehr Wind gab’s auch – die genaue Richtung war aber weiterhin schwer zu bestimmen. ;-)

Tja und die Ergebnisse? Nach 12 Wettfahrten sind wir am Ende wieder Dritter geworden. Podium! Das ist doch schon mal was. Die Mannschaft aus Röbel konnten wir hintenraus gerade so halten. Das war schon spannend. Einige dumme und vermeidbare Fehler haben wir wie immer gemacht. Besser geht es ja sowieso immer. Aber die anderen werden halt auch nicht dümmer. An der Spitze sind Rostock und Schwerin jedenfalls in einer anderen Liga gesegelt. Eingespielte Crew und eine konstante Serie – da war es schwer mitzuhalten.

Wie die letzten vier Jahre sind wir deshalb an diesem Wochenende wieder in Glücksburg und versuchen uns bei der Relegation für die 2.Bundesliga 2017. Die zwei Punkte aus dem Vorjahr wurmen ja schon noch ein bisschen. Vielleicht geht ja dieses Jahr was. Drückt uns die Daumen!!!

 

Philipp Gläser

Hier gibt’s noch einen NDR Beitrag aus Waren.

Und hier die Ergebnisse.

Imagine verteidigt Blaues Band vom Greifswalder Bodden 2016

Bei der letzten großen Regatta der Saison geht es auf dem Greifswalder Bodden traditionell nur um Speed. Purer Speed! 13 Seemeilen über den Bodden. Nix mit Verrechnung. Keine Einheitsklassenregeln. Keine Ausreden. … Achso, und die Feier in Thiessow mit der versammelten Greifswalder Segelszene ist vielleicht auch ein klitzekleiner Anreiz dabei zu sein. Aber nur ein bisschen! ;-) Und so haben sich am letzten Septemberwochenende wieder mal knapp 60 Schiff zum Geschwindigkeitsvergleich und zur gemütlichen Überfahrt bei herrlichsten Sommerwetter mit 10kn aus NW auf den Weg gemacht.

Von hinten konnten wir das spannende Duelle an der Spitze zwischen Rock’n’Rolla und Imagine nur noch erahnen. Am Ende hatten die Gewinner von 2014 aber gegen die Titelverteidiger vom letzten Jahr keine Chance. Mit gutem Bootshandling konnte die Crew auf der Imagine den riesigen GP42-Gennaker (vom Skipper auch liebevoll “Blaues Band Gennaker” genannt) bändigen und damit einen letzten Angriff beim Halsenduell erfolgreich abwehren. Am Ende waren sie mit knapp zwei Minuten Vorsprung als Erster im Ziel. Glückwunsch!

imagine

Mit dem riesigen Gennaker noch vom Vorgängerschiff nicht zu schlagen – Sailingteam Imagine.

Hier gibt’s die Gesamtergebnisse vom Blauen Band des Greifswalder Boddens 2016.
Und so heißen die Gewinner der vier Klassen:

Klasse 1: Imagine (Holger Streckenbach)
Klasse 2: Casita (Jörg Längert)
Klasse 3: Windspiel (Norman Rehberg)
Familienklasse: Peanut (Andre Zöllner)

Und als dann so langsam alle Teilnehmer das Thiessower Hafebecken zum Überlaufen brachten, war Partystimmung angesagt: Sommer, Sonne, Bierchen, Musik, Strand, Cocktails, Spanferkel, Bilder-Show und bis in die Morgenstunden die “vollste Tanzfläche der ganzen Saison” (O-Ton von mehreren TänzerINNEN). Zusammen mit der Rückfahrt am Sonntag war das ein perfektes Segelwochenende! Oder gibt’s da etwa gegenteilige Meinungen? :-)

Die Fotos, die auch am Abend auf der großen Leinwand gezeigt wurden, gibt es in einer großen Galerie hier. Ladet euch die Bilder schnell runter, denn die gehen bald wieder offline!

Mit dem Bild unten endet nun die Regattasaison auf dem Greifswalder Bodden 2016. Trotzdem wird aber weiter fleißig trainiert und auch Regatten gesegelt. Da wird es hoffentlich noch einiges von Greifswaldern bei großen Events auf dem Mittelmeer, auf dem Atlantik, dem Schweriner See, aus Amerika und vielleicht ja sogar aus Australien  zu lesen geben. Also dran bleiben und weiter sagen!

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Tolles Foto über den Bodden – der Author möchte aus verständlichen Gründen aber lieber anonym bleiben. ;-)

Messecup in Rostock – erste Opti-Regatta für junge Talente

Am vergangenen Wochenende war Brandy mit unseren ganz jungen Seglern beim Rostocker Messecup. Die Opti-B Regatta dort auf der Warnow ist für unsere Nachwuchstalente immer eine schöne Möglichkeit auf einem übersichtlichen Revier Regattaerfahrungen zu sammeln. So also auch in diesen Jahr. Johann (10) fasst das Wochenende mal zusammen und Brandy zieht eine durchaus positive Bilanz. Schön, dass die Opti-Regattagruppe wächst.

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Brandy motiviert und gibt letzte Tips vor der Regatta.

Samstag um 8:30 Uhr fuhren Brandy und ich zum Messecup nach Rostock. Dort trafen wir uns mit den Anderen. Finn, Lukas, Adele und ich waren aus unserem Verein dabei. Dann hieß es erstmal Boote auftakeln, umziehen und aufs Wasser. Es war sehr wenig Wind, ungefähr Windstärke 2. Es wurden 5 Wettfahrten die auf zwei Tage aufgeteilt. Am Samstag fuhren wir drei Wettfahrten und am Sonntag zwei. Am Samstag nach dem Segeln gab es auch noch einen gemeinsamen Grillabend, bei dem es Kartoffelsalat, Fleisch und Getränke gab. Bei der Siegerehrung am Sonntag wurde beim Sieger von vielen Segler “Wasser, Wasser” gerufen. Der Sieger hatte jedoch Glück und blieb trocken.

Grüße Johann

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Die Lukas, Adele, Finn und Lukas (v.l.n.r.) vorm Rostocker Yachtclub.

Die Bedingungen waren sehr schwierig, Sonnabend wenig Wind und links drehend, am Sonntag erst links, dann rechts drehend mit unterschiedlichen Winden von 0-2 Bft. Für Adele und Finn war es die erste Regatta überhaupt, für Johann die zweite nach Slowenien zu Ostern und unser Jüngster, Lukas, machte bei seiner zweiten einen sehr guten Eindruck. Ich bin zufrieden mit den Ergebnissen. Mit viel Trainingsfleiss und mehr Regatten im nächsten Jahr sollten alle vier in der Lage sein in der neuen Saison ihre Ergebnisse noch weiter zu verbessern. Lukas ist in der U10 Wertung auf Platz 6 gekommen vor ihm waren nur ältere Kinder. Johann hat das Potenzial zu einem äußerst guten Segler wenn er mehr Regatten segelt.

Brandy

Adele hat in Rostock ihre erste Regatta bestritten!

Adele (8) hat in Rostock ihre erste Regatta bestritten! Klasse!

>> Ergebnisse vom Messecup in Rostock

Einzelkämpfer im Sturm – Klabüsterbeere gewinnt 2.Boddensolo

Max fällt über Bord, zieht sich am Gennaker aber selbst wieder auf’s Vordeck. Heiko geht der gepackte Spi über Bord, schafft ihn aber im vierten Anlauf wieder an Bord zu hieven. … Nach dem Boddensolo 2016 gab es viele Geschichten von den Skippern zu hören. Hagen erzählt seine:

Nach der gelungenen Erstauflage des „Boddensolo 2015“ ging es nun wieder an den Start für alle, die es als Einzelkämpfer auf ihren Booten wissen wollten. Im Gegensatz zum letzten Jahr mit seinen moderaten Windverhältnissen wartete draußen Wind um die 6 Beaufort aus ONO mit den dazugehörigen Wellen auf die Segler.
Aufgrund dieser Bedingungen wurde für alle Yardstickklassen der gleiche Kurs festgelegt. Über ca. 20 Seemeilen ging es von der Dänischen Wieck zur Tonne Ariadne, dann Richtung Tonne 4 am Eingang zum Strelasund, wieder zur Tonne Ariadne und anschließend nach Hause.

Nach dem Start konnte ich mich von den guten Starkwindeigenschaften der Vierteltonner beeindrucken lassen. Besonders „Klabüsterbeere“, der ich noch beim Start mit einem Leedurchbruch paroli bieten konnte, zog dann hart am Wind unter Vollzeug beharrlich in Luv an mir vorbei. Draußen auf dem Bodden waren die Bedingungen mittlerweile so, dass jedes Manöver, bei mir war es ein Verstellen der Holepunkte, zur Herausforderung wurde. Auf den Raumkursen ein buntes Tuch zu ziehen, erledigte sich bei mir und wohl auch auf den meisten anderen Booten aufgrund der überforderten Pinnenpiloten. Auch hier zeigte die „Klabüsterbeere“ eine beeindruckende Performance. Überlegene Technik, gepaart mit seglerischem Können, brachten mir schöne Bilder dieses Vierteltonners im Surf und der „Klabüsterbeere“ den Sieg in ihrer Klasse.

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Martin Buck aus Rostock dominiert mit seiner Klabüsterbeere mit der schnellsten berechneten Zeit bei den Einrümpfern.

Der Seemannsgeschichten über den Kampf mit den Elementen gab es nach der Siegerehrung viele. Erschöpfte und doch erleichterte Gesichter, dass alles ohne ernsthaften Bruch über die Bühne ging, sprachen Bände.

Mit dem „Boddensolo 2016“ und der wieder beachtenswerten Teilnehmerzahl von 23 Booten hat sich eine tolle, neue Regatta etabliert. Vielen Dank an die Organisatoren.

Hagen Benz

 

Links: Event-Webseite mit Ergebnissen. Updates auch bei Facebook.