BoddenRacer

Segeln ist doof – wie ein Trainingslager die Meinung ändern kann

Bis vor Kurzem hatte Jorn noch nicht so viel mit Segeln am Hut. Das hat sich jetzt wohl ein bisschen geändert. Ein paar Zeilen von einem 13-jährigen zum großen Sommertrainingslager unserer Jugendsegler.

jorn

Macht im Laser schon ne gute Figur – vielleicht findet Jorn ja Segeln doch nicht mehr ganz so doof.

“In der ersten Ferienwoche war wieder das alljährige Trainingslager mit den Berlinern mit ca.65 Kindern und ca.30 Betreuern. Da haben wir wieder die Vereinsgelände der Greifswalder erobert.

Ich hatte das erste Mal die Chance im Laser 4.7 zu segeln. Eigentlich fand ich ja Segeln doof, doch nach dem Trainingslager bin ich anderer Meinung. Neben dem Training fand ich es schön abends mit den anderen Kindern zu quatschen. Ich fande es zwar doof, dass wir nachmittags immer so lange gesegelt sind, da man nach einer Zeit ganz schon erschöpft war. Dafür dass ich aber erst nicht ins Trainingslager wollte, hat es mir am Ende jedenfalls doch ganz gut gefallen.”

tl-opti

Vielleicht macht Segeln ja wirklich ein bisschen Spaß!

tl-420er

Zwischenwertung und Tracker bei der Greifswalder Mittwochsregatta

Zwei Drittel der Greifswalder Mittwochsregattasaison ist um. Letzte Woche gab es eine Gesamtwertung, die zeigt, dass bei unserem Format noch alles offen ist. Hier gibt’s die Liste nach 11 Wochen mit 9 Rennen und 5 Streichern.
 
Bei einigen Rennen haben einige Boote die RaceQs App mitlaufen lassen und die kann man sich alle hier angucken: http://raceqs.com/regattas/51774
 
Also … macht die Tracker an! Vielleicht ist das auch eine Idee für die Boddenetappen?

raceQs

Zwei Greifswalder treffen sich beim Giraglia Rolex Cup

Vom 10. bis 18. Juni fand an der Côte d’Azur der Giraglia Rolex Cup statt. Was für eine passende Gelegenheit, dass sich zwei Greifswalder dort auf dem gleichen Boot begegnen. Christopher Engel und der frisch gebackene Rund Hiddensee-Gewinner Colin Glinkowski berichten:

Wir wussten vorher beide nur, dass noch ein anderer Greifswalder mitfahren würde und so haben wir uns erst vor Ort auf der FARR-LAESSIG vom “Farr 40 Fun Sailingteam” kennengelernt. Ich bin schon die Überführungsregatta von San Remo nach St. Tropez mit gesegelt. Eine schöne Strecke um das erste Mal Regattaluft am Mittelmeer zu Schnuppern. Colin stieß dann in St.Tropez dazu. Es folgten 3 Tage coole Inshore Races mit guten Plätzen im Mittelfeld, bei denen wir uns als Crew einspielen konnten. Dann ging es mit 267 anderen Yachten auf die 240 sm Strecke von St.Tropez um den Giraglia Rock und weiter nach Genua, wo die große und feuchtfröhliche Abschluss Party stattfand.

Chris (links) und Colin (rechts) feiern an der Côte d’azur zusammen mit ihrer süddeutschen Crew.

Das Rennen hatte wirklich alles zu bieten. Angefangen mit einem fast Black-Flag Frühstart am Mittwoch, wobei uns irgendeine GP oder TP ins Heck gefahren war, mit anschließender Flaute bei Regen. Das Wetter besserte sich gegen Abend und auch der Wind kam wieder und hielt sogar die Nacht durch.

Kann ‘ne Varianta18 um Hiddensee und ‘ne Farr40 um den Giraglia Rock prügeln. :-)

Die Giraglia rundeten wir am Donnerstagabend bei auffrischendem Wind wobei uns leider bei halben Wind ein Spi platzte. Mit zweiten Spi ging es dann Raumshots immer schön zweistellig in die Nacht hinein. Die Böen überschritten immer deutlicher die 20 Knoten und wir entschieden uns den zweiten Spi zu bergen. Gerade noch rechtzeitig. Ein ordentlicher Sturm mit 30–40 Knoten Wind begleitete uns die restliche Strecke, wobei einige Boote in Schwierigkeiten gerieten und sogar drei Crews ab geborgen wurden. Wir gingen schließlich um 04:52:53 Uhr Freitag früh ins Ziel. Auch hier haben wir uns wacker im Mittelfeld gehalten.

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Ganz schön große Tüte, wenn man so von oben guckt.

Alles in allem eine super Regatta. Es war wie zu Hause auf der Ostsee, nur sind die Partys ein wenig größer und die Gegner gewaltig viel größer. Wir werden uns noch oft an die Momente erinnern, in denen die Maxis, die Ocean Racer oder TPs an uns vorbeigezogen sind. Bleibt nur noch zu hoffen irgendwann wieder auf dem Mittelmeer eine so coole Regatta segeln zu können.

Große Gegner.

Große Gegner.

Greifswalder Junioren mischen beim nationalen Liga-Segeln mit

Beim ersten nationalen Test Event für eine mögliche Deutsche Junioren Segel-Liga war auch ein Team der Gemeinsamen Jugendabteilung Greifswald vor Ort in Rostock.

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“Halt die Klappe”, “Da ist mehr Wind”, “Falsche Entscheidung” und “Das sollten wir besser machen”. Stress ohne Ende und am Ende ein verdienter Platz 16.

Am verhängenden Wochenende kämpften 4 Greifswalder Jungsportler um den Titel bei der ersten U21 Segel-Bundesliga Veranstaltung. Das bereits seit 2 Jahren etablierte Format bietet zum ersten Mal den Vereinen sich direkt auf baugleichen Booten zu messen. Dabei setzten sich die Greifswalder Ole Nartschick, Mattes Köppe, Malte Bruns und Nils Kahlert in einigen Wettfahrten auch gegen Erstligisten der Segel-Bundesliga durch.

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Bei drehenden Winden, extremen Windfeldern und schwankendem Wetter zeigten sie, dass auch sie sich mit der Spitze messen konnten. Dabei war ein 12. Platz von 26 Vereinen am Samstag das beste Ergebnis.
Aufgrund einer kaputten Fock mussten sie das erste Rennen am Montag aussetzten und kamen auch im weiteren Verlauf nicht mehr wirklich nach vorne.

Nun gilt es alle Kraft in die Relegation für die 2.Segel-Bundesliga im Oktober zu legen  (Dort sind mit dem ADV und YCW dieses Mal zwei Mannschaften aus Greifswald dabei. Anm.d.Red.) und auf die nächste Möglichkeit für die U21 Liga im nächsten Jahr zu warten.

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Beim Training vor der Haustür auf dem Greifswalder Bodden mit der Melges24.

Letzte Opti-Regatta für Frederike Lubs

Vom 24.-25. Juni waren Franzi, Nori, Maxim, Juli, Lovis und ich in Rerik bei der Sommersonnenwendenregatta. Für mich war es die letzte Regatta im Opti, bevor ich im Trainingslager auf den 420er umsteige.

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Am Freitagnachmittag machten wir uns also auf den Weg. Dort angekommen bauten wir sofort unsere Zelte auf und luden unsere Boote ab, doch uns erwischte ein Gewitter und der Abend hat sich ziemlich in die Länge gezogen. Am nächsten Tag verlief alles wie immer. Frühstücken, anmelden, auftakeln, umziehen, Eröffnung und Steuermannsbesprechung.

Als wir dann draußen waren, fiel allen sofort der äußerst kleine Kurs auf. Fuhr man in Opti A, im Mittelfeld, dauerte der Kurs (Opti A: Outerloop, Opti B: Innerloop) ca. 30 Minuten. Um 12:00 Uhr war der erste Start. Bei ca. 30° Winddrehern und zunehmendem Wind brachten wir 4 von 5 Wettfahrten am Samstag über die Bühne und gegen 15:30 Uhr waren alle wieder an Land. Am Sonntag starteten wir kurz nach 10:00 Uhr bei 4-5 bft die letzte Wettfahrt und kamen gegen 11:00 Uhr wieder heil an. In Opti B belegte Franzi den 4. Platz, Maxim den 8. Platz und Nori den 11. Platz von insgesamt 54 Startern in dieser Bootsklasse. In Opti A belegte ich den 23. Platz (damit einen Platz an der ersten Hälfte vorbei), Juli den 39. Platz und Lovis den 43. Platz.

Teamwork, wie hier an Land in Rerik, ist auch beim Einhandsegeln wichtig.

Teamwork, wie hier an Land in Rerik, ist auch beim Einhandsegeln wichtig. Und es fängt in der Opti-Klasse an.

Alles zusammen war es ein schönes, letztes Opti Wochenende mit viel Spaß, leckerem Eis und einer tollen Location für mich. Und auch, da das Wetter sehr schwankte, war es sehr abwechslungsreich. Man konnte seine eigenen Stärken und Schwächen erkennen, auch wenn einige sicher an ihre Grenzen gestoßen sind. Und auch wenn man nicht unbedingt vorne war, war es zwischendurch nochmal schön zu sehen, vor wem man so segeln kann.

Bei meinen Trainern bedanke ich mich für die tolle Zeit im Opti, ich habe viel bei ihnen gelernt. Dennoch freue ich mich auf die neue Herausforderung im 420er.

Frederike Lubs

Doppelsieg für Greifswald bei der dänischen Regatta Sjælland Rundt

Bei der Regatta rund um die dänische Insel Seeland gab es mit Swash Buckler und Imagine einen Doppelerfolg für Greifswald. Beide siegten in ihren jeweiligen Klassen mit mehreren Stunden Vorsprung nach berechneter Zeit. Gunther berichtet aus Sicht von Swash Buckler über ihren Verlauf:

Als ein Höhepunkt der Saison 2016 stand am 23. Juni für Swash Buckler die 238sm lange Regatta Sjælland Rundt auf dem Programm. Immerhin galt es die größte Insel der Ostsee zu umrunden. Ungefähr zwei Tage nonstop-Segeln sind dafür angesetzt. Traditionell ist Start am Donnerstag nach der Sommersonnenwende. Für Boot und einen Teil der Mannschaft ging es bereits am Sonntag in Greifswald los. Die Hinfahrt führte über Saßnitz, Skanör und Kyrkbacken auf der Insel Hven im Øresund nach Helsingør. Donnerstag früh traf dann der übrige Teil der Mannschaft am Boot ein. Mit großem Bedauern für alle mußte Micha mit ernsthafter Männergrippe in Deutschland zurück bleiben – er war in den kommenden Stunden aber die taktische Stütze für aktuelle Strömungskarten, Wetterbericht und Lage im Feld.

rundseeland

Für uns an Bord (Heiko, Gunther, Stefan, Otto und Paul) ging es zunächst darum, das Schiff in den Regattamodus zu versetzen: alles Unnötige wurde von Bord geräumt, um mit maximaler Gewichtsreduktion in die zeitweise angesagten Schwachwindperioden gehen zu können. Die guten Segel wurden aufgezogen, Lifebelts, Schwimmwesten und andere Sicherheitsausrüstung gecheckt. Auf der Steuermannsbesprechung gab es für jedes Boot einen GPS-Tracker, so dass die Position von eigenem Boot und allen Konkurenten im Rennen nachvollzogen werden konnte. (Das Rennen kann dort auch jetzt im Replay angeschaut werden.) Und es sollte linksherum die Insel umrundet werden; also zunächst Kurs West ab Start. Wir traten gegen 11 andere Boote in unserer Klasse an. Wir legten eine Stunde vor dem Start ab, um noch ein paar Manöver vorab zu üben. Los ging es dann mit Wind und Strom von achteraus sowie gesetztem Groß und Spi.

… weiterlesen (mit vielen Bildern) –>

Kieler Woche 2. Teil – 420er und Melges24 aus Greifswald dabei

Nachdem ja die beiden Hälften der Kieler Woche nicht mehr strikt nach olympischen und nicht-olympischen Klassen getrennt wird, waren sowohl beim 1.Teil als auch beim 2. Teil Segler aus Greifswald am Start. Von Donnerstag bis Sonntag waren also Jolanda und Arvid im 420er und die Melges24 Slippery when wet vor Ort und zeigten Flagge für unsere Hansestadt.

Die beiden Müllers haben im Feld der über 160 Boot leider nicht so richtig in die Regatta gefunden. Große Startgruppen, viel Gedrängel an der Startlinie und schwer zu lesenden Winddreher hat ihnen das Leben auf der Regattabahn nicht leicht gemacht, erzählt Jolanda. Am Ende haben sie somit knapp die Goldgruppe verpasst, haben dafür aber in der Silbergruppe ganz vorne mitgemischt. Am Ende liegt eine lehrreiche Woche in einem starken internationalen Feld und ein 63. Gesamtplatz hinter den beiden. Jetzt – auch im Endspurt in der Schule – geht es für die beiden in die letzte Vorbereitung für die 420er Weltmeisterschaft in zwei Wochen im italienischen Sanremo.

Auf der Melges24 Slippery when wet haben sich diesmal Tim, Heiko, Gunnar, Madlén und ich ins Getümmel gestürzt. Nach viel basteln, tunen und polieren im Winter und Frühjahr, war uns das starke Feld (vor allem mit den übermächtigen Italienern und Briten) gerade recht um mal den Stand der Dinge in Sachen Bootstrimm und Crewabstimmung abzufragen und dabei offen zum Ausprobieren zu sein.

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Jeder Stein wird umgedreht. Hier wird der Mast mit Hilfe von ‘nem Lasergerät gerade gestellt.

Am Ende hätten wir uns gewünscht, dass es eine Sonderwertung für die Startkreuzen gegeben hätte. Es ist doch ein schönes Gefühl, öfter mal bei den Profis an der Spitze mitmischen zu können. Leider sind wir wohl noch nicht soweit, das dann auch zu halten. Auf den Downwind-Strecken, gerade bei ein bisschen mehr Wind, werden wir jedenfalls noch regelmäßig in die Schranken gewiesen.

Immerhin können wir aber zumindest bei Leichtwind zeigen, dass wir nicht zu dumm sind und in der Lage sind auch mal einen rauszuhauen! Das vierte (Schnecken)Rennen hätten wir sogar fast gewonnen: scheinbar eine gute Riggeinstellungen getroffen, richtige Entscheidungen gefällt, im Wind geblieben, Dreher erwischt (“hat man doch gesehen”) und dann 10 Minuten lang einem Speedvergleich auf der Anliegelinie mit den späteren Regattasiegern aus Italien standgehalten. Wie die dann aber 100m vor der Luvtonne (Bahnabkürzung: Ziel) einfach mal einen Gang höher einlegen können, ist uns immer noch ein Rätsel. “Better lucky than good, ey?” grinst uns einer der durchgestylten Strahlemänner an und wird von seinem mit 3 Mann besetzen Support-Schlauchboot in den Hafen geschleppt. Hätten wir mal ihr Angebot der Schleppleine angenommen. :-)

Alles bekanntes Gesichter - aber noch nie zusammen auf der Melges24 gesegelt.

Alles bekanntes Gesichter – aber so noch nie zusammen auf der Melges24 gesegelt.

Es geht also, wir müssten “nur mal” konstantere Leistungen abliefern. Vor allem wenn unter Gennaker der Tacho zweistellig wird müssen wir noch besser werden. Jedenfalls schmerzt es nicht, die Regatta mit zwei Frühstarts – einen nach 2 Minuten korrigiert, den anderen mit BFD – zu beenden. Man muss sich ja auch mal mit den Großen anlegen, oder? Mit dem 12.Platz von 21 Booten können wir am Ende sehr gut leben. Und mit dem 6.Platz in der Amateurwertung erst recht.

Wer zu viel Langeweile hat, kann sich auch ein paar mitgetrackte Rennen von uns angucken: z.B. Race 5Race 6  oder Race 7. Da hatten zumindest zwei andere Boote auch die RaceQs App mitlaufen. Sieht doch ganz interessant aus.

Und noch ein Nachtrag: Max Müller, der ja mit seinem 5.5er auch für Greifswald startet, ist im ersten Teil der Kieler Woche Fünfter geworden. Top!