Nun liegt die Melges 24 Weltmeisterschaft in Miami schon wieder ’ne ganze Weile zurück. Hier gibt’s aber nun endlich noch ein paar bewegte Bilder, die einen kleinen Eindruck von unserem Abenteuer geben sollen. Die Vorgeschichte dazu gab’s hier.
Es waren ja schöne Köder, die uns die Amis da im Vorfeld vorgeworfen hatten: Sommer, Sonne, Sonnenschein Ende November/Anfang Dezember, rasante Sportboote auf der großen Ozeanwelle, 25°C Wassertemperatur, Latino Nightlife und naja … Weltmeisterschaft eben. Und genauso sah es vor Ort aus!
Die ersten Tage nach dem Flug und der 26-Stunden-Autofahrt haben wir in Miami bewusst ruhig angegangen. Wir haben uns in Miami Beach und ein bisschen auf den umliegenden Privatinseln umgesehen, haben mit den Stralsunder Sputnik-Jungs zusammen das Spektakel beim einem NBA-Basketballspiel bestaunt und haben natürlich auch das Boot so gut es geht vorbereitet. Ein bisschen hat sich da unser Schicksal schon angedeutet, aber man hofft ja doch immer auf das Beste. Und so waren die ersten Trainingstage wirklich ein Traum: 15-20 Knoten auflandiger Wind mit großer langer Atlantikwelle bei 20-25°C Luft- und Wassertemperatur. Es scheint, als wurde die Melges 24 genau dafür vor 25 Jahren designed. Der lange Run in dem Video ist aus dem Practice Race an unserem zweiten Segeltag.
Am ersten Regattatag mussten wir uns dann aber erstmal finden – sowohl in der zwei-sprachgien Crew als auch in den ähnlichen Bedingungen vom Vortag. Hätten wir doch mal bei 6 Bft. aus NO in Sassnitz trainieren sollen? Naja,… ! Sportlich gesehen war es dann am zweiten Regattatag eigentlich schon vorbei als wir vor der ersten Tageswettfahrt mit wackelndem Kiel wieder reinfahren mussten und den Tag unterm Kran verbracht haben. Für den leichten Wind am dritten Tag war die Reparatur gut genug, aber ein Tauchgang am Abend hat nix gutes ahnen lassen. Aber immerhin hatten wir zwei tolle Rennen im Sack und konnten uns wieder mal mit einem „Na siehste, geht doch!“ schmücken. (irgendwo in der ersten Hälfte). Der Tracker in Rennen 8 hat uns sogar ne ganze Weile nach dem Start als führendes Boot gezeigt. Unsere „15 minutes of fame“ hatten wir also auch. :-)

Tja, und der vierte Regattatag war dann nach einer wiederholten morgendlich Kran-Session schon wieder vor dem ersten Tagesrennen vorbei. Die Notreparatur hat nicht gehalten, vor allem nicht in dieser großen Atlantikwelle. Im Video sieht man kurz den wackelnden Kiel – und das war nur bei einer kleinen Motorbootwelle auf der Fahrt vom Regatta-Kurs durch die Lagune zum Hafen. Naja, somit haben wir dann schweren Herzens eingepackt und den nächsten Tag in Miami Beach verbracht. Schon komisch, wenn man am Horizont die Flotte bei den letzten Wettfahrten sieht.
Trotzdem hatten wir insgesamt aber ein tolle Zeit in Miami. Wir waren locker und haben viel gelacht. Wir hatten mit Phil einen engagierten und motivierten Partner in diesem Unterfangen. Über die Kielbox hat er sich selber wohl am meisten geärgert und mittlerweile hat er sich sogar schon ein neues Boot gekauft. Katya, die erst seit einem halben Jahr segelt, hat wahnsinnig schnell gelernt und das umgesetzt, was wir ihr in unserem gebrochenen Englisch erklärt hatten. In der Downwind-Sequenz kann man ihre Begeisterung bei der Sache sehen! „We were going fast!“ ;-)
Am Tag nach der Siegerehrung haben wir dann noch einen Abstecher nach Key West gemacht, dem südlichsten Punkt der USA am Ende der Inselkette der Florida Keys. Dort haben wir den zweiten Advent bei schönstem Sommerwetter in karibischen Atmosphäre genossen, bevor wir am nächsten Tag die lange Rückreise nach Texas angetreten haben. Auf dem Weg haben wir noch einen Zwischenstop in New Orleans eingelegt und einen Tag später in Houston wieder Auto und Boot übergeben. Nach dem fixen Sprung über den Atlantik und Frühstück in Heathrow waren wir wieder voll in der frostigen deutschen Adventszeit zurück.
Im Rückblick war es also ein verrücktes Abenteuer für uns, angefangen bei der Online-Annonce von Phil, der daraufhin im vergangenen Sommer die Schwedischen Meisterschaft mit uns gesegelt ist und dann dieser unvergessliche Trip zur Weltmeisterschaft in die USA. So verbindet Segeln die Menschen der Welt.
Philipp

Die Ergebnisliste gibt’s hier.